Der Klimawandel ist weltweit spürbar, trifft die Schweiz als Alpenland aber besonders stark. In der Studie “Smart und Grün: Digitale Wege zum Klimaziel” analyiseren digitalswitzerland und die economiesuisse, in Zusammenarbeit mit Accenture, wie die Digitalisierung dazu beitragen kann, die Klimalücke zu schliessen und durch welche konkreten Massnahmen die Wirtschaft dazu beitragen kann, die Klimaziele zu erreichen. In dieser Blogserie gehen wir näher auf einzelne Industrien und Handlungsempfehlungen ein. Im ersten Artikel befassen wir uns zunächst mit der Frage “Was ist die Klimalücke und warum muss die Schweiz sie bis 2030 schliessen?”
Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz
Um extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und schneearme Winter zu bremsen, muss die Schweiz dringend emissionsreduzierende Massnahmen ergreifen. Denn immer häufiger werdende Wetterextreme haben nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die menschliche Gesundheit und die Wirtschaft. Klimawissenschaftler:innen, Politik und die Schweizer Bevölkerung sind sich einig, dass dringend gehandelt werden muss. Ein zentrales Konzept in dieser Diskussion ist die sogenannte „Klimalücke“. Aber was genau ist die Klimalücke? Und warum ist es so wichtig, diese Lücke bis 2030 zu schliessen?
Das Pariser Abkommen
Die Klimalücke ist die Differenz zwischen den aktuellen Treibhausgasemissionen und den gesetzten Emissionsreduktionszielen. Diese sind erforderlich, um den globalen Temperaturanstieg auf ein sicheres Niveau zu begrenzen. Genauer gesagt ist es die Menge an CO₂ und anderen Treibhausgasen, die noch reduziert werden müssen, um die festgelegten Klimaziele zu erreichen.
Im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 hat sich die Schweiz verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber dem Niveau von 1990 zu halbieren. Dies bedeutet, dass die Emissionen von 55,3 Millionen Tonnen CO₂ auf 27,7 Millionen Tonnen CO₂ gesenkt werden müssen. Aktuell (Stand 2023) liegen die Emissionen bei etwa 43,9 Millionen Tonnen. Es ist also noch eine erhebliche Reduktion erforderlich, um die Klimalücke zu schliessen.
Zwei Digitalisierungsszenarien: Die Geschwindigkeit ist massgeblich
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass digitale Technologien erheblich zur Reduktion der CO₂-Emissionen beitragen können. Es wurden zwei Digitalisierungsszenarien in der Studie untersucht: Eins, in dem die Schweiz die Digitalisierung nach aktuellem Tempo weiter vorantreibt, und eines, in dem die Schweiz durch ambitionierte Digitalisierung die CO₂-Einsparungen mehr als verdoppeln könnte.
Konkret bedeutet dies, dass wir je nach Digitalisierungstempo zwischen 1,2 und 3,2 Millionen Tonnen CO₂ einsparen können. Dies entspricht einer Reduktion von 7% bis 20% der existierenden Klimalücke.
Wirtschaft: Einsparungspotenziale in Schweizer Industrien
Vor allem Unternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Schließung dieser Klimalücke. Durch Investitionen in Technologien und Prozesse können sie nicht nur ihre eigenen Emissionen reduzieren, sondern auch zur Erreichung der nationalen Klimaziele beitragen. Etwa durch den Einsatz energieeffizienter Maschinen, oder die Nutzung von IoT-Technologien (Internet of Things) und Big Data zur Optimierung von Prozessen.
Fazit
Die Förderung von Innovationen im Bereich der nachhaltigen Digitalisierung ist entscheidend. Wenn Unternehmen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte investieren, die neue Technologien und Lösungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen hervorbringen, verbessern sie nicht nur ihre internen Prozesse, sondern tragen gleichzeitig zur Resilienz der Wirtschaft in Zeiten des Klimawandels bei.
Die Klimalücke bis 2030 zu schliessen, ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Die Schweiz hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt und muss jetzt entschlossen handeln, um diese zu erreichen. Am schnellsten erreichen wir dieses Ziel, indem Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen. Der gezielte Einsatz von Digitalisierung und Technologien kann Prozesse und Industrien massgeblich positiv beeinflussen. Wenn wir diese Hebel effektiv nutzen, können wir grosse Schritte in Richtung dieses Ziels machen und damit zu einer lebenswerten Zukunft für kommende Generationen beitragen.
In den nächsten Blog Artikel gehen wir näher auf die fünf analysierten Sektoren: Energie, Landwirtschaft, Gebäude, Verkehr und Industrie ein und geben spezifische Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen gezielt Technologien einsetzen können um ihre Emissionen zu reduzieren und nachhaltiger zu wirtschaften.