Der Klimawandel ist weltweit spürbar, trifft die Schweiz als Alpenland aber besonders stark. In der Studie “Smart und Grün: Digitale Wege zum Klimaziel” analyiseren digitalswitzerland und Economiesuisse, in Zusammenarbeit mit Accenture, wie die Digitalisierung dazu beitragen kann, die Klimalücke zu schliessen und durch welche konkreten Massnahmen die Wirtschaft dazu beitragen kann, die Klimaziele zu erreichen. In dieser Blogserie gehen wir näher auf einzelne Industrien und Handlungsempfehlungen ein. Im zweiten Artikel befassen wir uns mit der Frage “Warum ist die Digitalisierung ein wichtiger Hebel, um Emissionen zu reduzieren – und was bedeutet dies für Schweizer Unternehmen?”
Digitalisierung als Hebel für mehr Nachhaltigkeit: Ein Wegweiser für Schweizer KMUs
Die drängenden Herausforderungen des Klimawandels sind unübersehbar, und die Schweiz steht als Alpenland besonders stark im Fokus. Die Durchschnittstemperatur hat sich seit der vorindustriellen Zeit um etwa zwei Grad Celsius erhöht und entspricht damit der doppelten Steigerung des globalen Durchschnitts. Diese alarmierenden Veränderungen zeigen die Notwendigkeit, alle verfügbaren Hebel zu nutzen, um Emissionen in der Schweiz zu reduzieren. Eine vielversprechende Strategie, um diese Herausforderung zu bewältigen, ist die Digitalisierung.
Digitalisierung, verstanden als die Integration digitaler Technologien in Geschäftsprozesse, Produkte und Dienstleistungen, bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und zur Reduktion von Emissionen. Insbesondere in der Schweiz, wo die ambitionierten Klimaziele des Pariser Abkommens im Vergleich zu 1990 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50% bis 2030 verlangen, spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Doch wie genau kann die Digitalisierung dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen, und was bedeutet das für Schweizer Unternehmen und die Bevölkerung?
Zwei Seiten einer Medaille
Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden oft als getrennte Bereiche betrachtet, doch sie sind in Wirklichkeit eng miteinander verbunden. Digitale Technologien ermöglichen es, Prozesse zu optimieren, Ressourcen effizienter zu nutzen und somit den CO2-Ausstoss signifikant zu reduzieren. Zum Beispiel kann durch den Einsatz von Smart Grids die Steuerung von Energienetzen und der Energieverbrauch optimaler gesteuert, der Verbrauch gesenkt und die Nutzung erneuerbarer Energie fördern. Auch in der Landwirtschaft ermöglicht die Digitalisierung präzise Düngemethoden und eine effizientere Bewirtschaftung von Feldern, wodurch die Umwelt geschont und der Ertrag gesteigert werden kann.
Potenziale in verschiedenen Sektoren
Verschiedene Sektoren bieten unterschiedliche Potenziale für die Nutzung digitaler Technologien zur Erreichung der Klimaziele. In der Gebäudeverwaltung, beispielsweise, können Smart Homes und intelligente Gebäudemanagementsysteme erhebliche Energieeinsparungen erzielen. Diese Technologien ermöglichen es, den Energieverbrauch, etwa beim Heizen, in Echtzeit zu überwachen und automatisch anzupassen, was zu einer deutlichen Reduktion der CO2-Emissionen führt.
Der Verkehrssektor, einer der größten Emittenten von Treibhausgasen, kann durch die Digitalisierung ebenfalls massiv profitieren. Echtzeit-Routenoptimierungen oder Mobility-as-a-Service-Plattformen bieten hier Potenziale, den Verkehr effizienter zu gestalten und somit Emissionen zu reduzieren.
Die Rolle der KMUs
Für Schweizer KMUs bietet die Digitalisierung nicht nur eine Möglichkeit, umweltfreundlicher zu agieren, sondern auch die Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Durch den Einsatz digitaler Technologien können KMUs ihre Produktionsprozesse effizienter gestalten, den Energieverbrauch senken und ihre Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger machen. Dies eröffnet nicht nur neue Marktchancen, sondern kann gleichzeitig die Betriebskosten senken.
Ein Beispiel hierfür ist die vorausschauende Instandhaltung von Maschinen. Durch den Einsatz von Datenanalysen und Machine Learning können diese rechtzeitig gewartet und ein Ausfall vermieden werden. Dies verhindert nicht nur ungeplante Stillstände, sondern reduziert auch den Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen Emissionen.
Herausforderungen und Chancen
Unsere Studie zeigt, dass die Schweiz das Potenzial hat, durch digitale Technologien zwischen 1,2 und 3,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2030 zu sparen. Nutzen wir diese Potenziale maximal aus, so könnte die Schweiz bis zu 20% der noch verbleibenden Klimalücke schliessen. Die Studie unterstreicht, dass diese 20% jedoch nur dann erreicht werden, wenn die Digitalisierung ambitioniert vorangetrieben wird.
Digitalisierung als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele
Die Digitalisierung bietet der Schweiz eine einmalige Chance, ihre Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft zu steigern. Für KMUs und die allgemeine Bevölkerung bedeutet dies, dass die Investition in digitale Technologien nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz ist, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll und zukunftsweisend ist. Es liegt unter anderem an der Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Digitalisierung als Hebel für mehr Nachhaltigkeit genutzt werden kann. Nur so kann die Schweiz ihre ambitionierten Klimaziele erreichen und gleichzeitig von den Vorteilen der digitalen Transformation profitieren.
Fazit
Die Digitalisierung eröffnet Schweizer Unternehmen enorme Einsparungspotenziale in verschiedenen Bereichen. Ob durch die Optimierung von Produktionsprozessen, die Reduktion des Energieverbrauchs oder die Effizienzsteigerung in der Logistik – die Möglichkeiten sind vielfältig und vielversprechend. Unternehmen, die diese Potenziale nutzen, leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, sondern sichern sich gleichzeitig Wettbewerbsvorteile und Kosteneinsparungen. Es ist daher essentiell, dass Unternehmen die Digitalisierung als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Zukunft erkennen und entsprechend in digitale Lösungen investieren.
Im den nächsten Blogposts werden wir einen genauen Blick auf ausgewählte Industrien werfen. Dabei gehen wir detailliert auf die spezifischen Herausforderungen, Chancen und Entwicklungen in den einzelnen Sektoren ein. Den Auftakt macht der Gebäudesektor, indem wir beleuchten, wie wir durch den Einsatz von Technologien wie Smart Homes und Gebäudemanagementsysteme gezielt Emissionen einsparen und Ressourcen nachhaltiger nutzen können.