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Schweizer Digitalpolitik – Ausblick auf die Sondersession 2022
Vom 9. bis zum 11. Mai 2022 wird der Nationalrat im Rahmen einer Sondersession tagen, um die angelaufene Geschäftslast abzubauen. Während den drei Sitzungstagen stehen über 20 Geschäfte mit Relevanz für die ICT-Wirtschaft und die Digitalisierung der Schweiz auf dem Programm. Im Fokus stehen erneut die Themenbereiche E-Health, Cybersecurity sowie die Modernisierung der Arbeitswelt.
Cybersecurity: Ransomware-Attacken geeint bekämpfen Die grosse Kammer behandelt das Postulat «Massnahmen für einen besseren Schutz gegen Ransomware-Angriffe» von Edith Graf-Litscher (SP). Diese fordert einen Bericht über Massnahmen zum besseren Schutz, welcher auch verbindliche Mindest-Vorgaben für Organisationen mit öffentlichem Auftrag berücksichtig sowie die Einführung von Meldepflichten und einen stärkeren Informationsaustausch zwischen Bund, Strafverfolgungsbehörden und privaten Security Incident Response Firmen enthält. Der Bundesrat unterstützt diese Forderung.
Den vollständigen Rückblick auf die Session finden Sie auf der Monitoring-Plattform politoscope.ch. Diese wird exklusiv unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt.
Freundliche Grüsse, Andreas W. Kaelin, Geschäftsstelle Bern
Die Frühjahrssession 2022 wurde von den traurigen Ereignissen in der Ukraine geprägt: Gleich zu Beginn der Session forderte das Parlament mittels Erklärungen einen sofortigen Waffenstillstand von den Konfliktparteien und unterstützte die vom Bundesrat beschlossene Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland.
Cybersecurity in beiden Räten ein Top-Issue Im Zuge des Ukraine-Konflikts rückte auch das Thema Sicherheit und damit die Änderungen des Militärgesetzes und der Armeeorganisation in den Fokus. Das Geschäft wurde in der Schlussabstimmung einstimmig verabschiedet. Damit ebnet das Parlament den Weg für die Schaffung eines Cyberkommandos und einer Militärluftfahrtbehörde. Insgesamt verabschiedete das Parlament folgende 16 Vorlagen.
Schliesslich war auch der von digitalswitzerland unterstützte ePower-Sessionsanlass dem Thema Cybersecurity gewidmet. Unter dem Titel «Unabhängigkeit bei grösstmöglicher Cybersicherheit – ein Dilemma?» referierten unter anderen Bundesrat Ueli Maurer sowie der Delegierte für Cybersicherheit Florian Schütz (siehe Rückblick auf den Event).
Anschubfinanzierung für digitale Leuchtturmprojekte – Parlament sieht Handlungsbedarf Der Ständerat nahm als Erstrat die Motion Digitale Leuchtturmprojekte mit öffentlichem Interesse anschieben von Benedikt Würth (M-E) an. digitalswitzerland unterstützte die Forderung für mehr Anschubfinanzierungen in einem öffentlichen Schreiben an den Ständerat. Die Motion geht nun in den Nationalrat. Hier dürfte sie gute Chancen haben; denn die grosse Kammer stimmte bereits der gleichlautenden Motion von Lars Guggisberg (SVP) zu.
5G Moratorien sind vom Tisch Wie bereits der Ständerat hat nun auch der Nationalrat die drei Standesinitiativen aus den Kantonen Genf 20.309, Neuenburg 20.314 und Jura 21.305 abgelehnt, welche Moratorien beim Aufbau des 5G-Millimeterwellen-Netzes forderten. Somit sind diese drei Geschäfte erledigt.
Lex-Booking findet Mehrheit Als Erstrat hat sich der Nationalrat mit der Anpassung des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) befasst. Mit dieser sogenannten «Lex booking» sollen Preisbindungsklauseln in Verträgen zwischen Online-Buchungsplattformen und Beherbergungsbetrieben verboten werden. Der Nationalrat verschärfte die Vorlage des Bundesrates sogar noch und will nun auch Verfügbarkeits- und Konditionenparitätsklauseln verbieten. SVP, FDP und GLP votierten erfolglos gegen die wettbewerbsfeindliche Sonderregelung der Hotelbranche.
Insgesamt wurden über 30 spannende neue Vorstösse eingereicht (siehe auf politoscope.ch die hellblaue Kategorie «new business» unten links).
Den vollständigen Rückblick auf die Session finden Sie auf der Monitoring-Plattform politoscope.ch. Diese wird exklusiv unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt.
Andreas W. Kaelin, Deputy Managing Director, Geschäftsstelle Bern
Bern/Zürich, 18.03.2022 – In der zunehmend digitalisierten Gesellschaft ist Cybersecurity ein zentrales Thema geworden. Dies gilt besonders für den Schutz von kritischen Infrastrukturen. Hier will der Bundesrat nachbessern und führt deshalb zu gleich zwei Vorlagen eine Vernehmlassung durch. Die Einreichungsfrist der ersten, die gezielte Änderung der Verordnung über Fernmeldedienste (FDV) zum Schutz von Fernmeldeinfrastrukturen und -diensten, endet heute. Der Verein digitalswitzerland begrüsst die Revision und schlägt einzelne Anpassungen für eine klare und effiziente Umsetzung vor.
Darum geht es Heute endet die Vernehmlassung des Bundes zur «Änderung der Verordnung über Fernmeldedienste». Dank dieser soll die Sicherheit von Fernmeldeinfrastrukturen und -diensten weiter gestärkt werden. Der Bundesrat schlägt vier Massnahmen vor, um die unbefugte Manipulation von Fernmeldeanlagen zu bekämpfen und die Netzwerksicherheit von 5G-Mobilfunknetzen sicherzustellen. Namentlich sollen die Anbieterinnen von Internetzugängen (IAP) verpflichtet werden: 1. Spoofing-Versuche zu filtern; 2. die Sicherheit von Geräten, die sie ihren Kunden zur Verfügung stellen, bestmöglich zu gewährleisten; 3. ihre Kunden über die Sperrung von Internetzugängen oder Adressierungselementen zu informieren; sowie 4. unbefugte Manipulationen an Fernmeldeanlagen zu melden und in angemessener Frist Abwehrmassnahmen zu ergreifen.
Cyber-Resilienz ist das Gebot der Stunde digitalswitzerland begrüsst die vorgeschlagene Revision der FDV ausdrücklich. Eine Stärkung der Sicherheit der Fernmeldenetze als kritische Infrastruktur von allen Seiten ist ein zentrales Element zur Erhöhung der schweizweiten Cyber-Resilienz.
Aus Sicht von digitalswitzerland sind die Prozesse im Interesse der Sicherheit möglichst klar und effizient zu gestalten. Es gilt Doppelspurigkeit zu vermeiden und Vorgaben auf internationalen Standards abzustimmen. Deshalb schlägt digitalswitzerland folgende punktuelle Anpassungen der Vorlage vor:
Störungsmeldungen sollten künftig an das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) erfolgen. Denn im Rahmen des neuen Informationssicherheitsgesetzes (ISG), welches sich als zweite Vorlage zum Schutz von kritischen Infrastrukturen derzeit in der Vernehmlassung befindet, wird das NCSC als zentrale Meldestelle für Cybervorfälle bei kritischen Infrastrukturen definiert.
Im Bericht wird festgehalten, welche Massnahmen für die Geräte vorgesehen sind, die Kunden zur Verfügung gestellt werden. Dies ist ein wichtiger Schritt. Allerdings gilt es, hier den Begriff «End of Life» einheitlich zu verwenden.
Weiter begrüsst digitalswitzerland, dass sich die Vorlage im Wesentlichen an Massnahmen orientiert, welche auch in der EU implementiert werden, und auf international anerkannten Sicherheitsnormen und -initiativen basiert (z.B. ENISA, NESAS, 3GGP, EU 5G Toolbox, ISO). Nun ist es wichtig, dass der Bund diesem Grundsatz auch bei den noch folgenden technischen Präzisierungen auf Stufe technischer und administrativer Vorschriften (TAV) treu bleibt.
Kontakt für weitere Auskünfte Andreas W. Kaelin, digitalswitzerland | Geschäftsstelle Bern Tel. +41 31 311 62 45 │ andreas@digitalswitzerland.com
Die parlamentarische Gruppe ePower diskutierte an ihrem traditionellen Sessionsanlass vom Dienstagabend das hochaktuelle und virulenten Thema Cybersicherheit. Nationalrat Franz Grüter, Mitglied des ePower-Kernteams, begrüsste hochkarätige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. Das parteiübergreifende Publikum was sich einig: Cybersicherheit ist das Gebot der Stunde.
Bundesrat Ueli Maurer spricht über die Bedeutung der Cybersicherheit für die Schweiz
Den Abend eröffnete niemand geringeres als Bundesrat Ueli Maurer. Der Vorsteher des eidgenössischen Finanzdepartements liess keinen Zweifel an der Wichtigkeit des Themas: Die Cyberbedrohung sei eine der vier Hauptrisiken für die Schweiz. Die Schweiz sei grundsätzlich auf gutem Weg und habe mit ihren hervorragenden Hochschulen und der innovativen Wirtschaft sogar Potenzial, zu einem der führenden Länder im Bereich der Cybersicherheit zu werden. Das Prädikat Weltspitze müsse man anstreben. Um vom Mittelfeld an die Spitze zu gelangen, brauche es jedoch noch eine bessere Vernetzung. Er plädierte deshalb für eine stärkere Zusammenarbeit aller Beteiligten. Das Silodenken müsse aufgebrochen werden – zwischen den Verwaltungseinheiten aber auch zwischen staatlichen Institutionen, der Wirtschaft und der Wissenschaft. So überdenke die Bundesverwaltung derzeit die Strukturen und auch ein Bundesamt oder ein Staatssekretariat für Cybersicherheit sei denkbar, erklärte Bundesrat Maurer. Der Bund bündle seine Kompetenzen bereits im Nationalen Zentrum für Cybersicherheit oder dem Nationalen Testinstitut für Cybersicherheit und biete so einen Wissenstransfer für die Wirtschaft an. Es gelte die gesamte Expertise zusammenzubringen, um die Cyber-Resilienz der Schweiz zu stärken und eine führende Rolle anzustreben.
Referat von Florian Schütz, Delegierter des Bundesrats für Cybersicherheit
Cybersicherheit ist ein Element des Geschäftserfolgs, betonte Florian Schütz, Delegierter des Bundes für Cybersicherheit. In seiner täglichen Arbeit sehe er es als seine Pflicht, die Unternehmen in ihrer Cyberabwehr so weit zu unterstützen, dass sie nicht zu stark eingeschränkt würden und langfristig wachsen könnten. Schütz plädierte aber auch dafür, dass Cyberrisiken von den Geschäftsleitungen ernst genommen werden müssten. Die Absicherung vor Cyberrisiken sei eine ständige Aufgabe. Leider erlebe er es noch zu oft, das Unternehmen zu spät reagieren oder schlicht nicht genügend vorbereitet seien. Jede Organisation sei in der Pflicht, ihre Hausaufgaben zu machen und für ihren Schutz zu sorgen. Der Bund wirke subsidiär. Bei der Debatte um Cybersicherheit dürfe aber nicht vergessen gehen, wie viele Chancen die Digitalisierung bietet.
Podiumsdiskussion(v.l.): Dr. Thomas Rothacher (armasuisse), Dr. Alina Matyukhina (Siemens), Moderator Dr. Raphael Reischuk (digitalswitzerland), Thomas Holderegger (UBS) und Florian Schütz (Delegierter des Bundesrats für Cybersicherheit).
Dr. Raphael Reischuk, Vizepräsident des Cybersecurity Komitees von digitalswitzerland, begrüsste als Moderator der Podiumsdebatte die Gäste Thomas Holderegger, Global Head of Security IT bei der UBS und Dr. Alina Matyukhina, Cybersecurity Manager bei Siemens. Als Experten und Expertin erklärten sie dem Publikum, wie sie den Schutz der beiden globalen Unternehmungen vor Cyberrisiken jeden Tag aufrechterhalten. Einig waren sie sich auch darin, dass gut ausgebildete Fachleute ein wichtiges Puzzleteil für den robusten Schutz sind. Unternehmen und Behörden seien in der ganzen Welt auf der Suche nach den besten Leuten. Als weiterer Podiumsgast gab Dr. Thomas Rothacher, Stellvertretender Rüstungschef und Leiter Kompetenzbereich armasuisse Wissenschaft und Technologie, zu bedenken, dass gerade in sehr sensitiven Bereichen ein vernetztes System auch wieder anfälliger für Angriffe sein kann. Damit ergänzte er die Aussagen der Vorredner und Vorrednerin, die für mehr Vernetzung warben und zeigte die Komplexität der Security-Debatte auf. Florian Schütz rundete das Podium ab und verwies auf aktuelle politische Debatten wie die laufende Vernehmlassung für eine Meldepflicht bei Cybervorfällen für Betreiberinnen kritischer Infrastrukturen.
Freundliche Grüsse Andreas Hugi, Geschäftsstelle ePower
In der Frühjahrssession vom 28. Februar bis zum 18. März 2022 sind erneut rund 50 Geschäfte zur Digitalpolitik traktandiert. digitalswitzerland deckt mit dem umfassenden Monitoring-Service ein breites Spektrum an Themen mit direktem und indirektem Bezug zur Digitalisierung ab, welche für die verschiedenen Mitglieder von Interesse sind.
Der Ständerat befasst sich gleich zu Beginn der Session mit demMilitärgesetz und Armeeorganisation. Die darin vorgesehene Stärkung der Cyber-Abwehr war im Nationalrat unbestritten. Weiter steht die Motion «Unsere KMU und öffentlichen Verwaltungen vor Cyberangriffen schützen» von Johanna Gapany (FDP) auf dem Programm. Die Motionärin fordert, dass der Schutz des Bundes vor Cyberangriffen auf die Kantone, Gemeinden und den KMU-Bereich ausgeweitet wird. Die Stellungnahme der vorberatenden Kommission lag beim Erstellen des Sessionsausblicks noch nicht vor.
Als Erstrat wird sich der Ständerat mit der Standesinitiative «Internetgiganten sind zu besteuern!» befassen. Sie wird von der vorberatenden Kommission zur Ablehnung empfohlen. Der Vorstoss aus dem Kanton Jura reiht sich in eine Handvoll Vorstössen ein, in denen eine höhere Besteuerung grosser Technologie-Unternehmen gefordert wird (siehe Thema/Dossier «Besteuerung Digitalwirtschaft» auf politoscope.ch). Die Debatte ist auch im Kontext der anstehenden internationalen Steuerreform der OECD-Länder zu sehen. Es ist zu erwarten, dass das Parlament dieser Debatte nicht vorgreift und die Initiative ablehnt.
Das Thema 5G steht erneut auf dem Programm des Nationalrats. Er wird als Zweitrat die drei Standesinitiativen mit den 5G-Moratorien aus den Kantonen Genf 20.309, Neuenburg 20.314 und Jura 21.305 behandeln. Die grosse Kammer dürfte ihrer vorberatenden Kommission (KVF) und dem Ständerat folgen und ebenfalls ablehnen – damit wären die Initiativen erledigt. Zudem steht das Postulat «Mobilfunkanlagen mit 5G-Technologie. Konsequenzen der Millimeterwellen auf die Natur und den Menschen» von Ursula Schneider Schüttel (SP) aus dem Jahr 2020 auf dem Programm. Auch dieses dürfte im Rat eher einen schweren Stand haben, da dessen Anliegen in der Zwischenzeit bereits umgesetzt werden.
Der Nationalrat wird zudem die Motion «Unter-16-Jährige wirksam vor pornografischen Inhalten auf dem Internet schützen. #banporn4kids#» von Niklaus-Samuel Gugger (EVP) behandeln. Dieser fordert die Einführung von Netzsperren durch die Fernmeldedienstanbieter. Der Vorstoss ist zwei Jahre alt. Derzeit führt das Parlament die Schutz-Debatte im Rahmen des neuen Bundesgesetzes «Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele». Schliesslich wird sich der Nationalrat als Erstrat mit dem Geschäft der Änderung des «Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)» befassen. Mit dieser sogenannten «Lex booking» sollen Preisbindungsklauseln in Verträgen zwischen Online-Buchungsplattformen und Beherbergungsbetrieben verboten werden. Das Anliegen war in der vorberatenden Kommission unbestritten und wurde gar noch verschärft.
Den vollständigen Ausblick auf die Session, mit allen weiteren traktandierten Vorstössen, finden Sie auf der online Monitoring-Plattform politoscope.ch. Diese wird exklusiv unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt.
Andreas W. Kaelin, Deputy Managing Director, Geschäftsstelle Bern
Bern, 25. Januar 2022 – Viele Schweizer Firmen suchen derzeit wieder händeringend nach Fachkräften. Mit einer gezielten Änderung des Ausländer- und Integrationsgesetzes soll ein Beitrag geleistet werden, indem ausländische Absolventinnen und Absolventen von Schweizer Hochschulen in Gebieten mit ausgewiesenem Fachkräftemangel künftig unkomplizierter in der Schweiz angestellt werden können. Ermöglicht hat dies eine Motion von FDP-Nationalrat und digitalswitzerland-Vizepräsident Marcel Dobler.
Aktuelle Erhebungen zeigen, dass sich der Fachkräftemangel in der Schweiz wieder akzentuiert. Besonders betroffen sind altbekannte Disziplinen wie Ingenieurwesen, Humanmedizin und Pharmazie sowie Technik und natürlich auch die Informatik [1]. Der akute und zunehmende Fachkräftemangel im ICT-Berufsfeld ist seit Jahren bekannt und ausgewiesen [2]. Neben grossem Effort bei der Aus- und Weiterbildung soll nun mit einer gezielten Änderung des Ausländer- und Integrationsgesetzes (AIG) ein weiterer Beitrag zur Entschärfung geleistet werden.
Künftig sollen in der Schweiz ausgebildete Hochschulabsolventinnen und -absolventen aus Drittstaaten in Bereichen mit ausgewiesenem Fachkräftemangel unbürokratischer in der Schweiz bleiben können. Sie sollen nicht mehr unter die Kontingente fallen – was vor allem für wirtschaftsstarke Kantone, deren Kontingente in der Regel früh ausgeschöpft sind [3], wichtig ist. Dies fordert die Schweizer Digitalwirtschaft seit Jahren und FDP-Nationalrat Marcel Dobler verlangte bereits 2017 mit einer Motion regulatorische Anpassungen. Für Dobler steht fest: «Wenn wir in der Schweiz teure Spezialistinnen und Spezialisten ausbilden, sollen sie anschliessend auch hier arbeiten können. Durch ihre Studienzeit sind sie gut integriert und können sich als gesuchte Fachkräfte sofort in Unternehmen einbringen.» Mit einer Änderung von Art. 30 des AIG, das sich noch bis am 10. Februar in der Vernehmlassung befindet, soll die Motion nun umgesetzt werden.
Stefan Metzer, Managing Director von digitalswitzerland, begrüsst die Vorlage und fordert eine rasche Umsetzung auf Stufe der Verordnung und in der Praxis. Er selbst musste bereits auf Anstellungen verzichten: «Vor einigen Jahren wollten wir einen Top-Absolventen der Universität St. Gallen anstellen. Leider hat es aus bürokratischen Gründen nicht geklappt. Heute arbeitet dieser in Deutschland und wird wohl kaum den Weg zurück in die Schweiz finden.» Gerade in hochinnovativen Berufen mit Fachkräftemangel sei dies verheerend. Die Schweiz investiere in die Ausbildung, ohne dass der Schweizer Arbeitsmarkt davon bestmöglich profitieren kann. Viele junge Talente trieben zudem bereits während ihres Studiums bei Start-ups innovative Projekte voran. Dies sei genau die Art von Innovation, welche die Schweiz brauche.
[3] Aufgrund der Corona-Krise konnten die Kontingente in den vergangenen Jahren ausnahmsweise nicht ausgeschöpft werden.
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Die Wintersession 2021 wurde erneut geprägt durch die Corona-Politik: Gleich mehrere Massnahmen wären auf Ende Jahr ausgelaufen und mussten verlängert werden. Zudem wurde beschlossen, dass der Bund wieder für die Kosten der Antigen-Tests aufkommen soll. Die Corona-Massnahmen schlugen sich auch im Bundesbudget 2022 nieder: Insgesamt wird mit einem Minus von über 2 Milliarden Franken gerechnet. Irene Kälin (Grüne/AG) wurde zur Nationalratspräsidentin gewählt und Thomas Hefti (FDP) zum Ständeratspräsident.
Insgesamt verabschiedete das Parlament in der Schlussabstimmung 21 Vorlagen. Ein grosser Brocken war die Reform der AHV, die eine Erhöhung des Rentenalters der Frauen auf 65 Jahre und die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,4 Prozent umfasst. Der Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) und die SP kündigten bereits das Referendum an. Mindestens so umstritten ist die laufende BVG-Reform, mit welcher der Renten-Umwandlungssatz auf 6 Prozent gesenkt werden soll. Der Nationalrat beugte sich in als Erstrat über die Vorlage und beschloss, vom sogenannten «Sozialpartnerkompromiss» zwischen den Arbeitgebern und den Gewerkschaftern abzuweichen. Eine bürgerlich-liberale Mehrheit setzte sich durch und reduzierte die geplanten Kompensationen. Dies dürfte im Ständerat einen schweren Stand haben.
Weiter verabschiedeten die Räte die Änderung der Innovationsförderung. Diese schafft mehr Spielraum für Innosuisse bei der Unterstützung von Start-ups und innovativen Unternehmen.
Geschäfte im Nationalrat
Sicherheit war ein wichtiges Thema im Nationalrat: Als Erstrat behandelte er die Botschaft zur Änderung des «Militärgesetzes und der Armeeorganisation». Die darin vorgesehene Stärkung der Cyberabwehr war unbestritten. Das Geschäft geht nun in die kleine Kammer. Weiter nahm er das Postulat «Cyberrisiken im All» von Judith Bellaiche (glp) an und erledigte eine Reihe von Interpellationen und Fragen zum Thema.
Wie erwartet, hielt der Nationalrat an der Vorlage seiner staatspolitischen Kommission «Angemessene Bezüge und Stopp der Lohnexzesse bei den Bundes- und bundesnahen Unternehmen» fest. Sie will die Kaderlöhne für Swisscom, Post und weitere staatnahe Betriebe auf 1 Million pro Jahr begrenzen. Die Vorlage geht nun nochmals zurück in den Ständerat, welcher sich in der Herbstsession dagegen ausgesprochen hatte.
Trotz hoher Aktualität konnte die Motion «Schaffung eines elektronischen Impfausweises» von Marcel Dobler (FDP) nicht behandelt werden. Grund dafür war die Bekämpfung durch Jean-Luc Addor (SVP); welcher bereits die fraktionsübergreifenden E-ID-Vorstösse bekämpft hatte.
Geschäfte im Ständerat
Der Ständerat hat sich mit dem Thema 5G beschäftigt: Wie erwartet, gab er den drei Standesinitiativen aus den Kantonen Genf 20.309, Neuenburg 20.314 und Jura 21.305, welche Moratorien beim Aufbau des 5G-Millimeterwellen-Netzes fordern, nicht Folge. Die Initiativen gehen nun in den Nationalrat. Hingegen sprach er sich einstimmig für das KVF-Postulat «Künftige Frequenznutzung für den Mobilfunk im sogenannten Millimeterwellenbereich. Einbezug der Kantone» aus, welches die Hauptforderung der Kantone für einen besseren Einbezug der Kantone und Gemeinden in die 5G-Debatte auf. Das Postulat geht zur Umsetzung an den Bundesrat.
Ebenfalls klar angenommen wurden die sechs gleichlautenden Motionen «Digitalisierung und Weiterentwicklung der Schweizer Notrufe». Damit wird der Bundesrat beauftragt, die gesetzlichen Grundlagen für die Weiterentwicklung und die Digitalisierung der Schweizer Notrufe zu schaffen.
Bei den neuen Geschäften fällt die Änderung vom «Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)» auf. Mit einer sogenannten «Lex-Booking» sollen Preisbindungsklauseln in Verträgen zwischen Online-Buchungsplattformen und Beherbergungsbetrieben verboten werden.
Den vollständigen Rückblick auf die Session finden Sie auf der Monitoring-Plattform politoscope.ch. Diese wird exklusiv unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt.
Das Bundesgesetz «Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele» steht derzeit bei beiden Räten auf dem Programm. Mit der Vorlage sollen Anbieterinnen von Streamingdiensten und Videospielen verpflichtet werden, ein System zur Altersüberprüfung einzurichten, elterliche Kontrollen zu ermöglichen und eine Meldestelle anzubieten. Der Nationalrat hatte es entgegen den Empfehlungen der ICT-Branche verpasst, auf einen unnötigen Swiss Finish zu verzichten und das Gesetz an die europäische audiovisuelle Mediendienstrichtlinie (AVMD) anzupassen. Die ständerätliche Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-S) scheint nun einzulenken. An ihrer Sitzung vom 16. November beauftragte sie die Verwaltung, konzeptuelle Änderungsvorschläge zu unterbreiten, um das Gesetz zu entschlacken. Damit dürfte sich Beratung im Parlament bis zur Frühjahrssession 2022 vertagen.
Ebenfalls in beiden Räten traktandiert ist die Änderung des Bundesrats zur «Innovationsförderung», die neben der Erhöhung des Handlungsspielraums von Innosuisse auch die Förderung von Innovationsprojekten und Start-ups umfasst.
Geschäfte im Ständerat
Der Ständerat wird sich am 2. Dezember mit dem Thema 5G beschäftigen. Namentlich geht es um drei Standesinitiativen aus den Kantonen Genf 20.309, Neuenburg 20.314 und Jura 21.305, welche Moratorien beim Aufbau des 5G-Millimeterwellen-Netzes fordern. Die zuständige Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) empfiehlt dem Ständerat, allen drei Initiativen nicht Folge zu geben. Die KVF ist jedoch der Ansicht, dass die Kantone und Gemeinden in die 5G-Debatte einzubeziehen sind und hat deshalb das Postulat «Künftige Frequenznutzung für den Mobilfunk im sogenannten Millimeterwellenbereich. Einbezug der Kantone» erarbeitet. Dieses wird zusammen mit den drei Initiativen im Ständerat diskutiert.
Am gleichen Tag sind im Ständerat die sechs gleichlautenden Motionen «Digitalisierung und Weiterentwicklung der Schweizer Notrufe» traktandiert. Die Motionen werden von Bundesrat und Nationalrat gutgeheissen und dürften auch im Ständerat unbestritten sein.
Weiter ist die in der Herbstsession neu eingereichte Motion «Homeoffice – gelebte und akzeptierte Flexibilität legalisieren» von Hans Wicki (FDP) traktandiert. Sie geht in eine ähnliche Richtung wie die Motion «Gesetzliche Grundlagen für Homeoffice schaffen» von Daniel Jositsch (SP), die in der Kommission zur Vorberatung liegt, und steht im Kontext mit der kürzlich abgeschossenen Vernehmlassung zur Revision der Verordnung 2 zum Arbeitsgesetz (E-ArGV 2; (siehe Stellungnahme von digitalswitzerland). Als Zweitrat wird der Ständerat zudem die Motion «Rechtssicherheit stärken und Vertragsumdeutungen vermeiden» von Philippe Nantermod (FDP) behandeln. Dieser fordert, dass bei der rechtlichen Beurteilung eines Vertragsverhältnisses, ob jemand selbstständig tätig ist oder angestellt, der Wille der betroffenen Vertragsparteien (Unternehmen und Arbeitskraft) künftig mit berücksichtigt wird. Die Motion ist im Rahmen der grossen Debatte zur Modernisierung der Sozialversicherungen und des Arbeitsrechts zu verorten. Besonders betroffen hiervon sind Plattformanbieter; weshalb der Bundesrat hierzu kürzlich einen Bericht veröffentlicht hat (Digitalisierung – Prüfung einer Flexibilisierung des Sozialversicherungsrechts, Flexi-Test).
Schliesslich ist mit der Motion «Unsere KMU und öffentlichen Verwaltungen vor Cyberangriffen schützen» von Johanna Gapany (FDP) auch ein Vorstoss zum hochaktuellen Thema Cybersecurity traktandiert. Der Bundesrat wird darin aufgefordert, den Schutz des Bundes vor Cyberangriffen auf Kantone, Gemeinden und den KMU-Bereich auszuweiten.
Geschäfte im Nationalrat
Der Nationalrat wird sich als Erstrat mit der Botschaft zur Änderung des «Militärgesetzes und der Armeeorganisation» beschäftigten. Ein Hauptpfeiler der Vorlage ist die Stärkung der Cyberabwehr: Der Bundesrat plant die Schaffung eines Cyber-Kommandos, sowie den Ausbau der Milizbestände in diesem Bereich (Cyber-Bataillon und Cyber-Fachstab). Darüber hinaus soll die Ausbildungsqualität der Miliz-Cyberspezialistinnen und -spezialisten innerhalb der Arme dank Praktika bei externen Partnern erhöht werden. Der Cybersecurity-Vorschlag war in der vorberatenden Sicherheitskommission des Nationalrats unbestritten.
Den vollständigen Ausblick auf die Session, mit allen weiteren traktandierten Vorstössen, finden Sie auf der online Monitoring-Plattform politoscope.ch. Diese wird exklusiv unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt.
Andreas W. Kaelin, Deputy Managing Director, Geschäftsstelle Bern
digitalswitzerland bietet ein umfassendes Monitoring der Digitalpolitik auf Bundes- und Kantonsebene. Wir veröffentlichen regelmässig einen Ausblick und Rückblick auf die Sessionen des nationalen Parlaments. Die Publikationen sind in den Landessprachen Deutsch und Französisch erhältlich.
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