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Jede:r Zwanzigste war in den letzten drei Jahren Opfer eines Cyberangriffs – Schutzmassnahmen werden oft vernachlässigt
Die Cyberstudie 2024 gibt als repräsentative Untersuchung Einblicke in das digitale Sicherheitsbewusstsein von KMU, der Bevölkerung und IT-Dienstleistern in der Schweiz. Obwohl fast alle Befragten Cyberkriminalität als ernsthafte Bedrohung wahrnehmen, ergreifen nur wenige proaktive Schutzmassnahmen – auch wenn in den letzten drei Jahren vier Prozent der KMU und der IT-Dienstleister sowie fünf Prozent der Bevölkerung Opfer eines Cyberangriffs geworden sind.
In den letzten drei Jahren wurden vier Prozent der befragten KMU Opfer einer Cyberattacke, was auf die Schweiz hochgerechnet rund 24’000 Unternehmen entspricht. Bei 73 Prozent der Betroffenen entstand dabei ein erheblicher finanzieller Schaden. Während 68% der befragten IT-Dienstleister das Risiko eines Cyberangriffs als gross oder sehr gross erachten, schätzen mehr als die Hälfte der befragten KMU das Risiko einer gravierenden Attacke als gering ein. Dieses falsche Sicherheitsgefühl könnte schwerwiegende Folgen für Firmen haben, wenn sie nicht rasch Massnahmen ergreifen. Besorgniserregend ist auch, dass vier von zehn Unternehmen im Falle eines schwerwiegenden Cyberangriffs keinen Notfallplan und keine Strategie zur Geschäftskontinuität haben. «Cybersicherheit muss Priorität haben. Durch Sensibilisierung und Schulungen können wir die digitale Kompetenz in KMU verbessern und die Risiken minimieren. Dazu hat die Mobiliar eine mobile Eventreihe ins Leben gerufen: ‘Cyber on Tour’ bietet Mitarbeitenden von KMU die Möglichkeit, Cybergefahren hautnah zu erleben und sich aktiv dagegen zu schützen», sagt Simon Seebeck, Leiter Kompetenzzentrum Cyber Risk bei die Mobiliar.
Hohes Potenzial durch verbesserte organisatorische und technische Massnahmen
Die meisten für die Studie befragten IT-Dienstleister empfehlen Schweizer KMU, das Thema Sicherheit ernster zu nehmen (43 %) und ihr Personal zu schulen (29 %). Bei der Wahl des richtigen IT-Dienstleisters gibt Andreas W. Kaelin, Mitgründer und Geschäftsführer von Allianz Digitale Sicherheit Schweiz ADSS, zu bedenken: «IT-Dienstleister haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Cyber-Resilienz ihrer KMU-Kunden. Daher ist es wichtig, dass sie ihre technische und organisatorische Kompetenz nachweisen können, beispielsweise durch das Gütesiegel CyberSeal.»
Die Studie zeigt auf, dass effiziente digitale Hilfsmittel, wie Passwortmanager, Biometrie oder Passkeys in KMU nur zurückhaltend genutzt werden. Mit organisatorischen Massnahmen wie der Implementierung von Sicherheitskonzepten oder der Durchführung von Sicherheitsaudits und Personalschulungen tun sich Schweizer KMU sogar noch schwerer.
Privatpersonen schätzen eigene Cybersicherheit als hoch ein
Privatpersonen schätzen eigene Cybersicherheit als hoch ein In den letzten drei Jahren waren fünf Prozent der befragten Privatpersonen von einem Cyberangriff betroffen. Und doch sind die Befragten mehrheitlich der Meinung, eher gut bis sehr gut Bescheid zu wissen, wie sie sich vor Cyberangriffen schützen können. Rund die Hälfte schätzt die Cybersicherheit des eigenen Haushalts als hoch ein. Diese Einschätzung steht im Widerspruch zum Verhalten der Mehrheit der Befragten: So verwendet über ein Drittel der Umfrageteilnehmenden mehrheitlich dasselbe Passwort für unterschiedliche Dienste, und Updates werden von vielen nicht zeitnah durchgeführt.
«Die Kluft zwischen Bewusstsein und Handlung ist besorgniserregend», unterstreicht Katja Dörlemann, Präsidentin der SISA. «Während viele die Bedeutung von Cybersicherheit erkennen, ergreifen nur wenige konkrete Massnahmen, um ihr digitales Leben zu schützen. Es ist entscheidend, dass sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen proaktive Schritte unternehmen, um die steigenden Bedrohungen zu mindern.»
Bevölkerung wünscht sich Informationen über den Schutz vor Cyberangriffen
Der Unterschied zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Bedrohungslage zeigt sich auch im Bereich Onlineshopping. Knapp drei Viertel (72%) der Befragten machen sich gar keine oder selten Sorgen darüber, auf Onlineshops oder Buchungsplattformen betrogen zu werden, wobei 13 Prozent der Befragten tatsächlich in den letzten fünf Jahren schon erlebt haben, dass sie für etwas bezahlten, was sie nicht erhielten.
Die Studie zeigt zwar, dass fast zwei Drittel der Befragten besser darüber informiert sein möchten, wie sie sich online schützen können, es aber am Willen oder an den Fähigkeiten fehlt, aktiv zu werden. Kristof Hertig, Lead Cybersecurity & Infrastructure, digitalswitzerland, gibt zu bedenken: «Informationen zur Cybersicherheit existieren heute schon. Sie müssen der Bevölkerung aber besser vermittelt werden. Im schnelllebigen Alltag ist die Cybersicherheit für viele ein ferner Gedanke.»
Handlungsbedarf: Cybersicherheit als gemeinsame Verantwortung
Die Cyberstudie 2024 unterstreicht die Dringlichkeit der Umsetzung zusätzlicher Vorkehrungen gegen Cyberkriminalität – sowohl in Privathaushalten als auch in Unternehmen. «Insbesondere kleinere KMU und Privatpersonen benötigen Hilfestellungen, um ihre Resilienz zu stärken», meint Nicole Wettstein, Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW. «Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, IT-Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern ist der Schlüssel zur Förderung eines sicheren digitalen Alltags in der Schweiz.»
Über die Cyberstudie 2024
Die Cyberstudie 2024 wurde von 4. Juli bis 5. August 2024 in der gesamten Schweiz durch das unabhängige Forschungsinstitut YouGov (ehemals LINK) mittels Online-Interviews erhoben. Sie untersucht die Cybersicherheitslage von Schweizer Haushalten, KMU und IT-Dienstleistern, um die digitale Resilienz des Landes besser zu verstehen und zu verbessern. Die KMU-Stichprobe umfasst 526 Interviews, die Bevölkerungsstichprobe 1247 Interviews und die Stichprobe der IT-Dienstleister 401 Interviews. Auftraggeber ist digitalswitzerland in Zusammenarbeit mit der Mobiliar, Allianz Digitale Sicherheit Schweiz ADSS, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW, Swiss Internet Security Alliance SISA.
Digitalisierung als gemeinsamer Nenner
In der vergangenen Legislatur konnten die taktgebenden Parteien in wichtigen Digitalisierungsfragen nicht immer zusammenfinden. Die Digitalisierung bleibt aber ein Thema, das einen vereinigenden Charakter hat – Mehrheiten können im ganzen politischen Spektrum gefunden werden. Daher ist es angebracht und wichtig, dass dieses Thema auch nach den Wahlen eine zentrale Rolle spielt. Gemeinsam mit Politiker:innen aus Luzern, Zürich und Bern und Experten der Suva, LUKS Gruppe, SIX Group und Mobiliar haben wir uns im Wahlherbst der Digitalisierung angenommen und die Chancen und Herausforderungen der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet. Im Mittelpunkt standen drei Themen: digitale Gesundheit, Cybersicherheit sowie digitale Souveränität und kritische Infrastrukturen.
Hier sind die wichtigsten Takeaways:
Digitale Gesundheit Die Kosten des Gesundheitssystems steigen von Jahr zu Jahr. Dass die Digitalisierung grosse Chancen bieten wird, um Probleme anzupacken, wird immer deutlicher. Bei der Weiterentwicklung des elektronischen Patientendossiers (EPD) sollte es zentral sein, dass alle Stakeholder, von Versicherungen über Ärzt:innen zu Patient:innen, möglichst früh im Prozess eingebunden werden. Die Selbstbestimmung der Patient:innen, insbesondere über ihre Daten, sollte ebenfalls im Zentrum stehen. Durch smarte Nutzung und Weiterentwicklung der digitalen Möglichkeiten ist der Weg vom „PDF-Friedhof hin zum intelligenten System“ möglich. Zudem gibt es auch in anderen Bereichen Potenzial zur Kostensenkung, z.B. im Tarifsystem oder in der ambulanten und stationären Pflege.
Cybersicherheit Eine hochdigitalisierte Wirtschaft und Gesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn die sichere Speicherung und reibungslose Nutzung von Daten garantiert ist. Deswegen sollte Cybersicherheit höchste Priorität geniessen. Der Mensch bleibt dafür nach wie vor das grösste Risiko – doch er ist lernfähig und somit in der Lage, die technische und politische Komplexität eines sicheren Datenraumes zu erkennen und zu navigieren. Es ist Priorität, die Bevölkerung, Wirtschaft und Behörden zu befähigen und damit die Mitarbeitenden entsprechend zu sensibilisieren und auszubilden. Doch Cybersicherheit kostet auch viel Geld. Vor allem kleinere Einheiten wie Gemeinden sind oftmals überfordert und könnten sich nicht genügend gegen Cyberrisiken schützen. Nur wenn genügend Ressourcen vorhanden sind, kann ein ausreichendes Mass an Cybersicherheit gewährleistet sein.
Digitale Souveränität und kritische Infrastrukturen Wie viel digitale Kontrolle, Selbstbestimmung oder gar „Selbstversorgung“ ist erstrebenswert für die Schweiz? Eine einheitliche Definition der digitalen Souveränität sowie auch der kritischen Infrastrukturen ist schwierig. Dies sollte die Schweiz jedoch nicht davon abhalten, die Zügel in die Hand zu nehmen. Beispielsweise durch die aktive Teilnahme an internationalen Regelwerken. Zu viele Vorgaben können jedoch die Innovation bremsen. Gleichzeitig kann die digitale Souveränität nicht nur dem Markt überlassen werden. Souveränität ist ein staatliches Prinzip; in der Digitalisierung aber mit der Wirtschaft aufs Engste verknüpft. Regulierungen, aber vor allem auch die Befähigung politischer Entscheidungsträger:innen können Rechtssicherheit bringen und dem von der Bevölkerung empfundenen Kontrollverlust entgegenwirken.
digitalswitzerland ist bereit, allen Parteien die nötige Fachkenntnis und Unterstützung zu bieten und konstruktiv mitzuarbeiten, damit die Schweiz eine führende digitale Nation bleibt. Die Wahlevents 2023 wurden ermöglicht durch das grosse Engagement unserer Mitglieder Suva, SIX und Mobiliar. Wir danken allen Panelist:innen, die mit ihrer Teilnahme mitgeholfen haben, die Digitalisierung in den politischen Fokus zu bringen:
Luzern: Damian Müller (FDP), Riccarda Schaller (GLP), Rahel Estermann (Grüne). Fachreferate: Daniel Roscher (Suva), Stefan Hunziker (LUKS Gruppe) Zürich: Min Li Marti (SP), Ivette Djonova (FDP), Tobias Weidmann (SVP), Nicola Forster (GLP). Fachreferat: Jochen Dürr (SIX Group) Bern: Reto Nause (Mitte), Melanie Mettler (GLP), Jakub Walczak (SP). Fachreferat: Christian Zeller (Die Mobiliar)
Studie über Digitalisierung und Cybersicherheit in KMU 2022
Mit dem propagierten „Ende“ der Pandemie geht auch die Flexibilität der KMU zu Ende. Vor allem die Arbeit von zu Hause aus hat sich nicht durchgesetzt, wie die Ergebnisse der aktuellen Studie zu Digitalisierung und Cybersicherheit in KMU zeigen. Ähnlich verhält es sich mit der Cybersicherheit: Trotz starker Präsenz in den Medien hat das Thema bei den befragten Unternehmen eine geringe Priorität. Auch die Umsetzung von organisatorischen und technischen Maßnahmen zur Verbesserung der Cybersicherheit hat nicht zugenommen. Ein Drittel der befragten KMU lagert seine IT-Sicherheit an externe Dienstleister aus. Die Qualität der angebotenen Dienstleistungen ist somit entscheidend für die Sicherheit der kleinen Unternehmen in der Schweiz.
Die Umfrage wurde im Auftrag der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft AG, digitalswitzerland, Allianz Digitale Sicherheit Schweiz, der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW – Kompetenzzentrum Digitale Transformation und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften SATW durchgeführt.
Lesen Sie die Präsentation der Pressekonferenz auf Deutsch.
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