Ab April 2020 können wir alle ein elektronisches Patientendossier eröffnen – und damit die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Das sollte aber noch nicht alles sein: mit Hilfe weiterer digitaler Lösungen liegt für Ärztinnen, Therapeuten und Patienten noch viel mehr drin.
In ein paar Monaten ist es soweit. Wer will, kann in der Schweiz sein persönliches elektronisches Patientendossier (EPD) eröffnen, in das Spitäler, Ärzte und Therapeuten Informationen und Dokumente über ihn oder sie ablegen können. Mit dem EPD erhalten wir erstmals überhaupt einen einfachen Zugang zu unseren Gesundheitsdaten aus Spitälern und Praxen. Mehr noch: Wir regeln den Zugriff auf diese Daten und können auch selber welche ins EPD speichern. Können Ärztinnen und Pfleger sicher und schnell auf diese Informationen zugreifen, steigert das die Behandlungsqualität, erhöht die Effizienz und senkt im Idealfall Kosten.
Noch viel mehr Potenzial
Das ist schön und gut. Damit sind die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen bei weitem noch nicht ausgeschöpft. In (mindestens) den drei folgenden Bereichen schlummert noch viel Potenzial.
Zunächst muss das EPD laufend weiterentwickelt werden. Es darf keine reine Datenablage bleiben. Vielmehr muss es möglich werden, mobile Anwendungen und Analyse-Tools mit dem Dossier zu verknüpfen. Und es muss dazu beitragen. Prozesse im Gesundheitswesen effizienter zu gestalten. Nur so können Nutzen und Usability des EPD massgeblich gesteigert werden. Und als Technologieprovider trägt Swisscom hierzu entscheidend bei.
Darüber hinaus müssen alle Akteure im Gesundheitswesen – ob im stationären oder im ambulanten Bereich –die Digitalisierung als Chance sehen. Sie sollten den neuen Möglichkeiten mit Offenheit und Neugierde begegnen. Digitale Tools und Prozesse sind keine Bedrohung, sondern bieten konkreten Nutzen und werden von Patienten und Kundinnen zurecht auch im Gesundheitswesen erwartet. Swisscom glaubt an den Nutzen dieser Tools und investiert in deren Entwicklung.
Und Politik, Behörden und Leistungserbringer müssen Voraussetzungen schaffen, um die Digitalisierung schneller voranzubringen. Sie sollten über neue Anreize und Versicherungsmodelle diskutieren. Wer als Bürger dazu bereit ist, sollte seine digitalen Gesundheitsdaten nutzen dürfen und dabei von mehr Komfort, aber auch von monetären Vorteilen profitieren können. Swisscom engagiert sich in diesen Diskussionen und unterstützt die Umsetzung innovativer Lösungen.
Übernehmen wir Verantwortung!
Damit wir auch im Gesundheitswesen zeitgemässe Effizienz und Convenience erleben, sind nicht zuletzt wir als Bürgerinnen und Bürger gefragt. Wir alle sollten uns mit den Chancen und Risiken von digitalen Gesundheitsdaten auseinandersetzen. Wenn wir – etwa dank dem EPD – zunehmend mehr über unsere eigene Gesundheit erfahren, dann sollten wir dieses Wissen verantwortungsvoll nutzen, um Prävention zu betreiben und unsere Gesundheit zu fördern.
Gleichzeitig ist es an uns, unsere Ansprüche an ein zeitgemässes, digitalisiertes Gesundheitswesen zu äussern. Fragen wir die Gesundheitsfachpersonen, wie sie Informationen mit uns digital teilen, wie wir unkompliziert mit ihnen in Kontakt treten und damit mehr Effizienz und Komfort auch im Gesundheitswesen gewinnen können. Kurzum: wir sollten bei Ärzten, Therapeuten und in Spitälern die gleichen Massstäbe in Sachen Digitalisierung ansetzen wie bei unserer Fluggesellschaft oder unserer Bank.