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Fordert die Datengesellschaft das Solidaritätsprinzip heraus?

Heute lässt sich durch Apps und Smartwatches ganz einfach messen und tracken, wieviel wir selbst zu unserer Gesundheit beitragen: Bewegen wir uns ausreichend? Wie hoch ist unser Blutdruck? Ernähren wir uns gesund? Schlafen wir genug? Das macht Vergleiche möglich – und könnte schlussendlich das Solidaritätsprinzip im Gesundheitswesen zum Wanken bringen. Dann nämlich, wenn die Bevölkerung, die sich fit hält und gesund lebt, Vorteile bei den Krankenversicherungsprämien einfordert und sich diese durchsetzen sollten. 

Zu den Merkmalen der Datengesellschaft gehört nicht nur der technische Fortschritt durch digitale Möglichkeiten, sondern auch ein Wandel des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Das menschliche Verhalten wird immer besser messbar, was Vergleiche und eine Rangordnung möglich macht.

Aber was bedeutet dies für den gesellschaftlichen Kitt? Welche Solidaritäten sind dem Bürger wichtig? Und was sind die Folgen des zunehmend gläsernen Menschen für das Versicherungsprinzip? Diese gesellschaftlichen Aspekte des digitalen Wandels hat die Stiftung Sanitas Krankenversicherung mit dem Monitor «Datengesellschaft und Solidarität» 2019 zum zweiten Mal von der Forschungsstelle sotomo untersuchen lassen und will mit den Resultaten einen Beitrag an den öffentlichen Dialog leisten.

Solidarität unter Druck

Im Grundsatz erachtet der überwiegende Teil der Befragten die Solidarität in der Gesellschaft als wichtig. Für je 61 Prozent der Befragten sind die Solidarität der Reichen mit den Armen sowie der Jungen mit den Alten besonders wichtig.

Für 56 Prozent gilt dies für die Solidarität der Gesunden mit den Kranken und nur für 39 Prozent für diejenige der Älteren mit den Jüngeren. Und es erstaunt nicht, dass eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) davon ausgeht, dass sich der digitale Wandel eher negativ auf die gesellschaftliche Solidarität auswirkt.

Als Folge des Wandels sehen die Umfrageteilnehmer Überwachung, Verlust von Individualität, Leistungsdruck, effizientere Abläufe und mehr Möglichkeiten, jedoch am wenigsten «mehr Solidarität untereinander».

Klare Diskrepanz zwischen Wunsch und Verhalten

Die Studie macht deutlich: Die Bevölkerung sieht und nutzt die positiven Aspekte des digitalen Wandels und treibt dessen Entwicklung durch die eigene Nutzung digitaler Angebote weiter an.

Gleichzeitig macht sie sich aber beträchtliche Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. 58 Prozent der Befragten sind zudem überzeugt, dass neue Formen von Solidarität, beispielsweise die gegenseitige Unterstützung in der Sharing Economy, einen Verlust an gesellschaftlichem Kitt nicht wettmachen können.

Mehr Befürworter für verhaltensabhängige Versicherungsmodelle

Sollen Personen, die sich fit halten und gesund ernähren, weniger Krankenversicherungsprämie zahlen als andere? Dieser Aussage stimmten 49 Prozent der Befragten zu und 46 Prozent waren dagegen. Die Befürworter 2019 sind im Vergleich zu 2018 (40 Prozent) deutlich gestiegen. Verhaltensabhängige Versicherungsprämien für die Gesundheit finden somit deutlich mehr Akzeptanz.

Die Personen, die ihre eigene Lebensweise gesünder einschätzen als die von anderen gleichen Alters, fänden solche verhaltensabhängigen Prämienrabatte sogar zu fast zwei Dritteln (63 Prozent) angemessen. Von jenen, die angeben weniger gesund zu leben, sind fast zwei Drittel dagegen.

Durch mehr Lebensvermessung und Wissen um die individuelle Gesundheit steigt somit der Druck auf die Solidarität im Gesundheitswesen, obwohl die Befragten diese grundsätzlich als wichtig erachten.

Digitalisierung fördert Leistungscharakter der Gesellschaft

Die meisten Befragten sind sich einig, dass die Digitalisierung den Leistungsdruck in der Gesellschaft fördert und Gewinner wie Verlierer hervorbringt. Wer jung, flexibel, gebildet und leistungsorientiert ist, den sehen die Befragten auf der Gewinnerseite. Ältere, Arme und weniger Gebildete werden dagegen als die Benachteiligten des digitalen Wandels angesehen.

Der Leistungscharakter der digitalen Gesellschaft verursacht aber gleichzeitig Stress. So sehen sich drei Viertel der 18- bis 35-Jährigen durch die digitale Vermessung von Leistungs- und Lebensdaten (Life Tracking und Social Media) unter zusätzlichem Leistungsdruck. Eine Belastung, welche die jüngere Generation jedoch als Begleiterscheinung des digitalen Wandels hinnimmt zugunsten von neuen und personalisierten digitalen Angeboten.

Wie kann die gewünschte gesellschaftliche Solidarität in der digitalen Welt erhalten werden? Dies sollte in einer gesellschaftlichen und politischen Debatte vermehrt diskutiert werden.

Sanitas bietet der Bevölkerung am Digitaltag 2019 im Hauptbahnhof Zürich die Gelegenheit, einzelne Fragen aus dem Monitor «Datengesellschaft und Solidarität» 2019 am Stand zu diskutieren: https://www.digitaltag.swiss/programm/solidaritat-in-der-datengesellschaft-wie-weiter/

Über die Studie

Die Forschungsstelle sotomo hat im Februar 2019 2074 Personen zu ihrem Verhalten und der Einstellung zur Solidarität im Kontext der Digitalisierung online befragt. Die gezielte Personenauswahl und Gewichtung sichert eine repräsentative Stichprobe, die nahe an der Zusammensetzung der Bevölkerung in der Schweiz ab 18 Jahren liegt. Die Studie führt die erste Befragungswelle von 2018 weiter.

Download der Studie: www.sanitas.com/stiftung-umfrage

Sanitas – Warum wir teilnehmen – #SwissDigitalDay

Die Autorin Andrea Gerfin ist über LinkedIN und die Stiftung Sanitas Krankenversicherung erreichbar.

E-Banking, Shopping, Chatten –heutzutagewird immer mehronline erledigt. Sehr praktisch und zeitschonend, doch auch anfällig: Hacker greifen auch Privatpersonen an. Profihacker Ivan Bütler verrät seine Geheimtipps.

Cyber-Sicherheit ist längst nicht mehr nur ein Thema für Unternehmen. Auch private Personen werdenvermehrt Opfer von Cyber-Attacken. Zum einenkann daseigene Vermögen betroffen sein, wenn z.B. in ihrem Namenonline eingekauft wird. Zum anderenkönnen überSie die Rechte anderer Personen verletztwerden, indem beispielsweise auf Ihrem PC fremde Daten gestohlen werden.Ivan Bütler–Profihacker und Partner von Helvetia –hat bereits diverse Hacks durchgeführt. «Es gab praktisch noch keine Firma, die absolut sicher war», verrät er im Interview. Neben den fünf altbekannten Tipps zur Sicherheit im Internet, hat er uns noch vier Geheimtipps mit auf den Weg gegeben.Fünf Evergreens für die Sicherheit im Internet

  1. Beugen Sie Risiken vor, indem Sieneue Updates fürSysteme, Programme und Apps immer sofort installierenund keine heiklen Daten ungeschützt über das Internet (unverschlüsseltes E-Mail, Facebook, Instagram, etc.)versenden.
  2. Nutzen Sie lange und unterschiedliche Passwörter: Ein Passwort sollte idealerweise mindestens12 Zeichen langsein, Sonderzeichen und Zahlen beinhalten. Setzen Sie immer eine zweistufige Anmeldung ein, wenn die Möglichkeitdazubesteht (z.B. beimE-Banking).
  3. Öffnen Sie auf keinen Fall Mail-Anhänge von unbekannten Absendern und senden Sie keine vertraulichen Daten an fremde Personen.
  4. Machen Sie ca. einmal in der WocheBackups und sichern Sie wertvolle Daten auf einem externen Medium (z.B. USB-Stick).
  5. Schützen Sie sich mit einem aktuellen Antivirus-Programm und einer Firewall vor bösartiger Software und unerlaubten Zugriffen.

Geheimtipps von Profihacker

  1. Sehr gut ist es, wenn man jemanden im Bekanntenkreis hat, der sich mit Computer und Handy gut auskennt. So kann man sich im Notfall sofort Hilfe holen.
  2. Passwörter niemals in der Notizapplikation im Handy speichern, weil sie so kaum geschützt auf einer Cloud und im Handy liegen.
  3. Um persönliche Daten beim Surfen zu schützen, sollte man für E-Banking oder Zahlungen in WebShops den Inkognito-oder Safe-Browsing-Modus verwenden.
  4. Und super wichtig: Evergreens der Cybersecurity-Tipps einfach ernst nehmen. Der wichtigste Evergreen ist es, ein Backup zu haben!

Doch auchbei aller Vorsicht ist mannicht zu 100% geschützt. Helvetia lancierte deshalbeine Cyber-Versicherung für Privatpersonen.Da Cyber-Risiken nicht nur Sie selbst, sondern ebenfalls Drittpersonen betreffen können, gibt es den Cyber-Schutz als Zusatzbaustein in verschiedenen Versicherung.Cyber-Schutz als Zusatz in der Hausratversicherung Folgende entstehende Kosten aus der Internetnutzung werden übernommen:

Cyber-Schutz als Zusatz in der Haftpflichtversicherung Folgende entstehende Kosten aus der Internetnutzung werden übernommen:

Helvetia – Warum wir teilnehmen – #SwissDigitalDay

Eine Intensivstation ist ein hochtechnischer Ort. Die Digitalisierung kann ihn für die Patientinnen und Patienten noch sicherer und humaner machen. Ein Gespräch mit Emanuela Keller, Ärztliche Leiterin der Neurochirurgischen Intensivstation am Universitätsspital Zürich.

Frau Keller, was ist eine neurochirurgische Intensivstation?

Wir bieten zwölf Betten für Patientinnen und Patienten, die beispielsweise einen schweren Schlaganfall oder eine Hirnblutung hatten und oft in Lebensgefahr schweben. Deshalb werden unter anderem die Hirnfunktionen, die Atmung und der Kreislauf dauernd überwacht – bis sich die Situation stabilisiert hat.

Eine Intensivstation ist demnach ein hochtechnischer Ort?

Das ist so. Intensivstationen gibt es seit den 1950er-Jahren. Von Anfang an ging es darum, mit Hilfe medizintechnischer Geräte Menschenleben zu retten. Zu Beginn waren das Beatmungsmaschinen und Geräte zur Herzüberwachung mittels Elektrokardiogramm, kurz EKG. Später kamen zusätzliche Geräte hinzu, etwa zur Überwachung der Blutzusammensetzung, zur Narkose oder Spritzenpumpen, die Medikamente abgeben. Die Intensivstation ist heute –zusammen mit dem Operationssaal – sicher der Ort, wo Technologie am direktesten Leben rettet.

Wie verändert die Digitalisierung die Intensivstation zusätzlich?

Die Intensivmedizin ist bereits seit den 1990er-Jahren digitalisiert. Damals kamen die ersten Geräte auf, die Daten nicht mehr analog, sondern digital verarbeiten, anzeigen und speichern konnten. Was in den vergangenen zehn Jahren hinzukam, ist vor allem die digitale Dokumentation der Krankengeschichten.

Auf einer Intensivstation fallen vermutlich sehr viele Daten an, wenn alle Vitalfunktionen eines Menschen überwacht werden?

Ja, vermutlich war die Intensivstation der erste Bereich der Medizin, in dem Big Data zum Thema wurde. Die Geräte auf unserer Station erzeugen pro Tag und Patient bis zu 60 Terabyte an Daten – also mehr als 60 000 Gigabyte. Die riesige Datenmenge ist an sich kein Problem, wir haben einen eigenen Supercomputer dafür. Die Frage ist, wie wir die für uns relevanten Informationen herausfiltern können. Dabei wiederum helfen uns neue Technologien.

Zum Beispiel Algorithmen oder Künstliche Intelligenz?

Ja, aber bevor wir diese einsetzen können, gilt es ein Problem zu lösen. Die Daten der verschiedenen Geräte auf einer Intensivstation müssen integriert, also zusammengefügt werden. Die heutigen Geräte exportieren ihre Daten in unterschiedlichen Formaten und können nicht miteinander kommunizieren. So kennt die Beatmungsmaschine die Herzfrequenz des Patienten nicht und das EKG-Gerät weiss nichts über den Sauerstoffgehalt im Blut. Entsprechend können diese Werte nicht miteinander in Bezug gesetzt werden. Eine wirkliche Digitalisierung im Gesundheitswesen erreichen wir so nicht.

Was braucht es dazu?

Man kann es vergleichen mit den verschiedenen Verfahren der Bildgebung wie Magnetresonanz-, Computertomographie oder PET-Bildgebung. Dort dauerte es rund 20 Jahre, bis sich die Gerätehersteller auf einen gemeinsamen Datenstandard einigten. Seit knapp 10 Jahren existiert ein solcher, was ein enormer Vorteil ist beim Austausch von Daten aus der Bildgebung. Dasselbe müssen wir auch für medizintechnische Geräte erreichen.

Wie realistisch ist das?

Ich bin überzeugt, dass das kommen wird. Die Gerätehersteller haben ein Interesse daran, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Geräte selber können kaum noch präziser werden, also werden sie andere Vorteile für die Nutzer aufweisen müssen. Und wenn ein Hersteller damit beginnt, werden die anderen nachziehen. Aber bis es soweit ist, arbeiten wir Universitätsspitäler bereits an entsprechenden Lösungen. Wir wollen zeigen, dass es machbar ist.

Wie sehen diese Lösungen aus?

Auf der Neurochirurgischen Intensivstation am Universitätsspital Zürich haben wir gemeinsam mit Partnern aus Hochschulen und Informatik das Projekt «ICU Cockpit» lanciert – ICU steht für Intensive Care Unit. Unser Ziel ist es, Big Data zum Wohle der Patientinnen und Patienten nutzen zu können. Künstliche Intelligenz – also Algorithmen – sollen uns helfen, die Daten so auszuwerten, dass wir voraussagen können, wie sich der Gesundheitszustand eines Patienten entwickeln wird. Und die Künstliche Intelligenz soll uns therapeutische Empfehlungen geben können. Dazu müssen wir aber, wie erwähnt, zuerst alle Daten der Geräte zusammenführen.

Wie weit ist das Projekt gediehen?

In einem ersten Schritt haben wir Algorithmen entwickelt, die es erlauben, das Risiko von weiteren Hirnschädigungen vorauszusagen. Das funktioniert im klinischen Alltag bereits. Jetzt gehen wir ein grosses Problem jeder Intensivstation an: Die grosse Zahl der Fehlalarme. Bisher löst jedes unserer Geräte einen eigenen Alarm aus. Jetzt gliedern wir die Messwerte der verschiedenen Geräte in Kategorien. So lässt sich besser erkennen, wann ein echter Notfall vorliegt – wenn beispielsweise bestimmte Messwerte der Atmung, des Herzens und des Gehirns gleichzeitig auffallend sind. Solche Situationen sollen in Zukunft auf einem zentralen Gerät einfach ersichtlich sein.

Funktioniert es bereits?

Wir haben die Algorithmen in unserem Simulationslabor getestet. Dabei ist es gelungen, die Zahl der Fehlalarme um einen Drittel zu senken. Allerdings haben wir gleichzeitig 12 Prozent der echten Alarme verpasst. Der Algorithmus ist also noch zu sensitiv. Deshalb werden wir jetzt einen zusätzlichen Algorithmus programmieren, der das ausgleicht. Denn das Ziel ist klar: hundertprozentige Sicherheit für die Patienten.

Sicherheit heisst, es dürfen keine Fehler auftreten?

Ja, aber das ist nur die eine Seite. Wir dürfen auch den menschlichen Aspekt nicht vergessen. Sicherheit erreicht man, indem die auf einer Intensivstation arbeitenden Menschen von stereotypen, ermüdenden Arbeiten entlastet werden. So haben sie den Kopf frei für den Kontakt mit den Patienten und Angehörigen oder können sich drängenden ethischen Fragen widmen. Insofern hilft die Digitalisierung auch, die Intensivstation humaner zu gestalten. Und Künstliche Intelligenz sorgt für mehr Ruhe, wenn Fehlalarme wegfallen. So können unsere Patientinnen und Patienten besser genesen und auch die Arbeitsqualität der Mitarbeitenden verbessert sich.

Werden Algorithmen in Zukunft auch die Therapie übernehmen? Also beispielsweise aufgrund der Messwerte die Menge an Schmerzmittel per Infusion steuern?

Nein, ich denke nicht, dass der Mensch in den nächsten 50 Jahren die Kontrolle über die therapeutischen Entscheide abgeben sollte. Dazu sind die Risiken zu gross. Aber wenn die Algorithmen uns Wahrscheinlichkeiten angeben, wie sich der Gesundheitszustand entwickelt und uns therapeutische Massnahmen empfehlen, ist schon viel gewonnen.

Wie wird die Digitalisierung in den nächsten Jahrzehnten Intensivstationen weiter verändern?

Ich bin überzeugt, dass sie die Mitarbeitenden entlasten und die Sicherheit der Patienten weiter erhöhen kann. Und sie wird helfen, die Kosten zu senken – Stichwort Telemedizin. Ich meine damit das Monitoring durch Biosensoren, die Patientinnen und Patienten am Körper tragen. So könnten sie zum Beispiel früher von der Intensivstation auf eine normale Pflegestation wechseln oder gar nach Hause gehen. Weil Biosensoren und Algorithmen einen bedrohlichen Zustand vorhersagen und wir entsprechend früh genug reagieren können.

Heute liegen Patienten manchmal rein präventiv zwei Wochen auf der Intensivstation, um allfällige Komplikationen frühzeitig erkennen zu können. Das ist nötig, weil sie auf einer normalen Bettenstation plötzlich bewusstlos werden könnten und es zu spät bemerkt würde. Mit Biosensoren und telemedizinischer Überwachung wäre dieses Problem gelöst.

Ist eine solche Telemedizin auch ausserhalb von Intensivstationen nützlich?

Absolut, ich sehe in der Digitalisierung ein grosses Potenzial. Sie wird sowohl den Menschen nützen wie auch Kosten sparen helfen. Dazu müssen wir die Prävention stärken, also verhindern, dass Menschen überhaupt in lebensbedrohliche Situationen geraten. Dank Telemedizin können wir intervenieren, bevor es dazu kommt. Gerade für Länder mit weniger Ressourcen ist das eine grosse Chance. In Afrika oder Indien beispielsweise gibt es ländliche Gegenden fast ohne Gesundheitsversorgung. Da könnte man mit Apps und Telemedizin die Gesundheit von Millionen von Menschen mit einfachen Massnahmen verbessern. Ein Beispiel: Den Blutdruck kann man in jedem Dorf messen, wenn ein Blutdruckmessgerät verfügbar ist. Mittels Telemedizin können die Dorfbewohnenden in Zukunft die nötige Beratung erhalten, um zu besprechen, ob der gemessene Blutdruck eine Behandlung nötig macht. Sehr viele Menschen besitzen ja heute auch in abgelegenen Weltgegenden Handys.

Sie sind zuversichtlich: Die Digitalisierung wird die Medizin weiter verbessern?

Ja, und in diesem Zusammenhang habe ich ein Anliegen an die Patientinnen und Patienten: Stellen Sie im Spital oder bei der Ärztin ihre – natürlich anonymisierten –Daten der Wissenschaft zur Verfügung. Nur so kann das Potenzial der Digitalisierung zum Wohle der Patienten voll genutzt werden.

Interview: Adrian Ritter, Kommunikationsbeauftragter USZ Foundation. Das Projekt ICU Cockpit wird unter anderem durch eine Schenkung des Unternehmers Dr. Hans-Peter Wild an die USZ Foundation ermöglicht.

Ab April 2020 können wir alle ein elektronisches Patientendossier eröffnen – und damit die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Das sollte aber noch nicht alles sein: mit Hilfe weiterer digitaler Lösungen liegt für Ärztinnen, Therapeuten und Patienten noch viel mehr drin.

In ein paar Monaten ist es soweit. Wer will, kann in der Schweiz sein persönliches elektronisches Patientendossier (EPD) eröffnen, in das Spitäler, Ärzte und Therapeuten Informationen und Dokumente über ihn oder sie ablegen können. Mit dem EPD erhalten wir erstmals überhaupt einen einfachen Zugang zu unseren Gesundheitsdaten aus Spitälern und Praxen. Mehr noch: Wir regeln den Zugriff auf diese Daten und können auch selber welche ins EPD speichern. Können Ärztinnen und Pfleger sicher und schnell auf diese Informationen zugreifen, steigert das die Behandlungsqualität, erhöht die Effizienz und senkt im Idealfall Kosten.

Noch viel mehr Potenzial

Das ist schön und gut. Damit sind die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen bei weitem noch nicht ausgeschöpft. In (mindestens) den drei folgenden Bereichen schlummert noch viel Potenzial.

Zunächst muss das EPD laufend weiterentwickelt werden. Es darf keine reine Datenablage bleiben. Vielmehr muss es möglich werden, mobile Anwendungen und Analyse-Tools mit dem Dossier zu verknüpfen. Und es muss dazu beitragen. Prozesse im Gesundheitswesen effizienter zu gestalten. Nur so können Nutzen und Usability des EPD massgeblich gesteigert werden. Und als Technologieprovider trägt Swisscom hierzu entscheidend bei.

Darüber hinaus müssen alle Akteure im Gesundheitswesen – ob im stationären oder im ambulanten Bereich –die Digitalisierung als Chance sehen. Sie sollten den neuen Möglichkeiten mit Offenheit und Neugierde begegnen. Digitale Tools und Prozesse sind keine Bedrohung, sondern bieten konkreten Nutzen und werden von Patienten und Kundinnen zurecht auch im Gesundheitswesen erwartet. Swisscom glaubt an den Nutzen dieser Tools und investiert in deren Entwicklung.

Und Politik, Behörden und Leistungserbringer müssen Voraussetzungen schaffen, um die Digitalisierung schneller voranzubringen. Sie sollten über neue Anreize und Versicherungsmodelle diskutieren. Wer als Bürger dazu bereit ist, sollte seine digitalen Gesundheitsdaten nutzen dürfen und dabei von mehr Komfort, aber auch von monetären Vorteilen profitieren können. Swisscom engagiert sich in diesen Diskussionen und unterstützt die Umsetzung innovativer Lösungen.

Übernehmen wir Verantwortung!

Damit wir auch im Gesundheitswesen zeitgemässe Effizienz und Convenience erleben, sind nicht zuletzt wir als Bürgerinnen und Bürger gefragt. Wir alle sollten uns mit den Chancen und Risiken von digitalen Gesundheitsdaten auseinandersetzen. Wenn wir – etwa dank dem EPD – zunehmend mehr über unsere eigene Gesundheit erfahren, dann sollten wir dieses Wissen verantwortungsvoll nutzen, um Prävention zu betreiben und unsere Gesundheit zu fördern.

Gleichzeitig ist es an uns, unsere Ansprüche an ein zeitgemässes, digitalisiertes Gesundheitswesen zu äussern. Fragen wir die Gesundheitsfachpersonen, wie sie Informationen mit uns digital teilen, wie wir unkompliziert mit ihnen in Kontakt treten und damit mehr Effizienz und Komfort auch im Gesundheitswesen gewinnen können. Kurzum: wir sollten bei Ärzten, Therapeuten und in Spitälern die gleichen Massstäbe in Sachen Digitalisierung ansetzen wie bei unserer Fluggesellschaft oder unserer Bank.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff «tell»? Wie in meinem Einführungsblog erwähnt, wollen wir die Bevölkerung am diesjährigen Digitaltag, der am 3. September stattfindet, noch stärker miteinbeziehen. Der Mensch steht im Mittelpunkt der Digitalisierung. Dieser Maxime folgend, wurde der Digitaltag 2017 ins Leben gerufen.

Aufgrund der bereits gemachten Erfahrungen stand dieses Jahr von Anfang an fest, dass unser Anliegen, den offenen und persönlichen Dialog mit den Besuchern zu intensivieren, eine übergeordnete Rolle einnehmen wird. Um allen Meinungen, unabhängig von Alter, Hintergrund, Erfahrung oder spezifischem Wissen, noch gerechter zu werden, musste ein neues Format her.

Der passende Leitspruch «Digital beginnt bei dir – rede mit!» stand schnell fest. Alle Menschen im «tell» sind gleichberechtigt. Je diverser die Gruppe desto mehr Blickwinkel können ausgetauscht werden. Das World Café Format stellte sich als besonders geeignete Methode für unser beteiligungsorientiertes Vorhaben heraus. Es ist ein brillantes Verfahren, um das Wissen einer vielschichtigen Gruppe durch rotierende Kleingruppen zu maximieren. Nach kurzen Inputreferaten tauschen sich TeilnehmerInnen frei über ihre Hoffnungen, Ängste und Ideen aus. Gedanken werden auf Papiertischtücher gekritzelt, geschrieben oder gezeichnet.

Nach etwa 15-minütigen Diskussionen wechseln die Teilnehmenden an einen anderen Tisch. Insgesamt finden drei solche Durchgänge statt. Mit keiner anderen Methode kann man innerhalb von so kurzer Zeit so viele Menschen so intensiv ins Gespräch bringen und dazu noch äusserst handlungsrelevante Ergebnisse erzielen.  

Mitteilen, Zuhören, Hinterfragen und Verstehen-Wollen

Auch wenn wir uns der Bedeutung von Partizipation zunehmend bewusstwerden, versäumen wir es häufig, TeilnehmerInnen umfassend einzubeziehen. So geht viel Gruppenwissen verloren. Aber die meisten Menschen möchten gerne aktiv zu einem Gesamtergebnis beitragen und etwas bewegen. Dem Kennenlernen von neuen Sichtweisen und die Förderung der Kommunikation, Kollaboration wie auch der Kreativität der Teilnehmenden soll eine Plattform geboten werden.

In den tell-Veranstaltungen werden Fragen gestellt, auf die wir vielleicht noch keine Antwort haben. Wir vertrauen jedoch darauf, dass sich diese aus den Gesprächen der Menschen untereinander auftun. In der Verknüpfung dieser Ideen kann Neues, Innovatives entstehen. Damit dies gelingt, schaffen wir eine Atmosphäre, die den informellen und kreativen Geist eines Kaffeehauses vermittelt. Die Metapher «Café» beschreibt die Bestuhlung mehrerer Tische, die das Gespräch anregen sollen. Die «Welt» symbolisiert, wie das Format auf Viele gleichzeitig übertragen werden kann. Der Begriff «tell» verbindet diese Elemente geschickt.

Es gibt auch denjenigen Besuchern, die sich sonst eher im Hintergrund halten, die Möglichkeit, ihre Ansichten zu teilen, so dass alle Stimmen Teil des Ganzen werden. Es ist mir wichtig, dass wir alle Teilnehmenden dazu ermutigen, ihre Ideen und Sichtweisen einzubringen und gleichzeitig gegenseitiges Zuhören zulassen. Die Qualität unseres Zuhörens ist vielleicht der wichtigste Faktor für den Erfolg. Durch das Weitertragen von Ideen zu den neuen Tischen, werden Perspektiven ausgetauscht und damit neue Einsichten bereichert. Versuche auf das zu hören was geteilt wird, als auch auf das was nicht ausgesprochen wird. An den kleinen Tischen redet man miteinander, es geht um das persönliche Beisammensein. Dies ist eine intensive Form des Zuhörens und Nachdenkens. Dabei ist entscheidend, niemanden von der eigenen Sichtweise überzeugen zu wollen. Stattdessen werden Meinungen zugelassen.

Ziel ist es, zur Essenz dessen zu kommen, was wirklich wichtig für die Person und für die Zukunft der Gemeinschaft ist. Daher wertet eine Forschungskooperation der FHNW, ZHAW und Universität Zürich die Ergebnisse der tell-Veranstaltungen gemeinsam mit uns aus. Aus dem Bericht sollen konkrete Empfehlungen an Politik und Wirtschaft hervorgehen. Die Erkenntnisse sollen auch die Mission von digitalswitzerland nachhaltig beeinflussen und den Planungsanstoss und Grundlage für den Digitaltag 2020 bilden.

Mobilität, Gesundheit, Meine Daten und vieles mehr

Unsere Besucher haben die Möglichkeit schweizweit aus über 20 tell-Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen zu wählen. Auf unserer Digitaltag-Website finden alle Interessierten umfassende Informationen zu den tell-Themen und Standorten. Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung aufgrund einer beschränkten Teilnehmerzahl erforderlich. Diese kann ebenfalls über unsere Website getätigt werden. Gerne möchte ich nun einige tell-Veranstaltungen hervorheben, denn es ist für alle etwas dabei:

Bundesrat Guy Parmelin eröffnet die Veranstaltungsreihe im Generationenhaus Bern zum Thema Digitalisierung und lebenslanges Lernen. Sowohl in der Schule als auch in der Erwachsenenbildung wird je länger je mehr auf digitale Tools gesetzt. Dieses für uns alle wichtig und spannende Thema wird mit unterschiedlichen Fragen erkundet: Verändert Digitalisierung unsere Art zu lernen grundsätzlich, oder beeinflusst diese gar eine neue Art des «Lifelong Learning»? Welche Skills benötigen wir in Zukunft, um im Job den Anschluss nicht zu verlieren? Welche Fähigkeiten brauchen die Kinder, um im digitalen Zeitalter mitzukommen?

Frau Bundesrätin Simonetta Sommaruga macht am Abend, ebenfalls in Bern, einen Input zum Thema «Nachhaltig digital: Digitalisierung als Chance gegen den Klimawandel?». Diese Gesprächsrunde setzt sich mit folgenden Fragen auseinander: Was bedeutet Digitalisierung für Mensch und Umwelt? Beschleunigt die Digitalisierung den Klimawandel – oder ist das Gegenteil der Fall? Darf ich heute noch ohne schlechtes Gewissen «digitale Produkte» konsumieren? Wer profitiert von der digitalen Entwicklung und weshalb?

In Chur organisiert die HTW Chur ein «tell» zum Thema Datensicherheit. Daten sind das Gold der digitalen Welt. Vom Smartphone über Kredit- und Debitkarten bis zu Kundenkarten hinterlassen wir digitale Spuren. Diese sagen viel über uns aus, über unsere Gesundheit, unseren Lebensstil, unsere Meinungen, was wir lieben und was wir nicht mögen. Vor diesem Hintergrund ergeben sich Fragen um Dateneigentum, wie wir mit unseren Daten heute und in Zukunft umgehen, und ob wir den Unternehmen vertrauen, die unsere Daten erfassen, speichern und allenfalls daraus persönliche Profile erstellen?

Die Akademie für Journalismus und Medien (AJM) der Universität Neuenburg, die École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), Le Temps und Radio Télévision Suisse (RTS) laden in Lausanne zum Dialog «Digitale Medien und die Öffentlichkeit: ein gemeinsames Engagement!» ein. Dieses «tell» beschäftigt sich mit Fragen wie, wem vertraust du am meisten, um auf dem Laufenden zu bleiben – den Medien oder deinem Netzwerk? Wie sagt dir die aktuelle Medienarbeit auf den neuen Plattformen zu? Was sollten Medien leisten, um deine Erwartungen besser zu erfüllen?

Haben wir dein Interesse geweckt, dann melde dich heute noch an und verleihe deiner Stimme Gehör. Diskutiere mit, wie sich unser Leben verändert und sprich über deine Befürchtungen und Hoffnungen! Hier findest du spannende tell-Veranstaltungen in deiner Nähe. Wir freuen uns auf deine Teilnahme!

Dank der elektronischen Krankengeschichte (KG) wird in Arztpraxen nachweislich Zeit gespart: Patientenakten müssen nicht mehr bereitgelegt, zwischendeponiert und nach der Konsultation abgelegt werden. Die Dossiers sind stattdessen mittels Mausklick verfügbar, und das an jedem Arbeitsplatz.

Die Vorteile der elektronischen Krankengeschichte

Patientinnen und Patienten sind es mittlerweile gewohnt, dass medizinische Fachpersonen während des Gesprächs Informationen am Computer erfassen. Und die Erfahrung zeigt, dass Praxen, die bereits auf eine elektronische Dokumentation umgestiegen sind, nicht mehr zur Papierform zurückkehren möchten. Die Effizienzsteigerung, welche sich durch die Umstellung auf die elektronische KG ergibt, zeigt sich nicht nur in der Zeitersparnis im täglichen Betrieb, sondern auch in einer Steigerung der Dokumentationsqualität, Reduzierung der Verwaltungskosten und der Schaffung zeitgemässer Arbeitsplätze für Ärztinnen und Ärzte und MPA.

Die Möglichkeiten der elektronischen KG haben sich in den letzten Jahren massgeblich weiterentwickelt: eine einfache und übersichtliche Bearbeitung der Daten ist mittlerweile selbstverständlich. Auch das Ausstellen der Rezepte ist erleichtert worden. Das Medikament und die Dosierung werden am Computer eingegeben und ein Rezept wird maschinell erstellt. Ein zusätzlicher Vorteil entsteht hier für die Apotheken: da das Rezept nicht mehr von Hand geschrieben ist, muss die Apothekerin oder der Apotheker nicht zuerst die Handschrift der Ärztin oder des Arztes entziffern; eine falsche Abgabe der Medikamente wird so verhindert.

Austausch der Laborresultate

Mit Hilfe einer entsprechenden digitalen Schnittstelle können Daten von externen Labors in der elektronischen KG abgerufen werden. Die ermittelten Resultate lagern in elektronischer Form in einem «Postfach» und die Werte werden automatisch ins Laborblatt des Patienten übertragen, was einer falschen Datenerfassung vorbeugt.

Direkte Verrechnung aus der Praxissoftware oder externe Verrechnung

Diverse Patientenadministrationssysteme ermöglichen die Verrechnung der Leistungen direkt aus dem Programm. Mittels Schnittstellen können Patientenrechnungen erstellt und das Inkasso auch an externe Firmen, wie zum Beispiel die Ärztekasse, Medipa und Curabill weitergegeben werden. Dank dieser Schnittstelle wird der Fakturierungs-Prozess einfacher und effizienter.

Direkte Datenübertragung an Krankenkassen

Dank diverser Intermediäre wird auch der Datenaustausch mit Krankenkassen und Suva vereinfacht. Arztpraxen können ihre Rechnungen direkt an die Intermediäre übermitteln, die diese Daten dann an die Krankenkassen weiterleiten. So kann ein einheitliches und digitales Datenformat gewährleistet werden.

Termin-Organisation

Termine von Personen, Räumen und Geräten lassen sich mit der elektronischen Agenda einfach planen. Dank nebeneinander dargestellter Termine der Ärztin oder des Arztes, des MPA-Teams und von Räumen sowie Geräten ist eine schnelle Übersicht gewährleistet. Neue Termine können rasch eingetragen und an allen Arbeitsstationen einer Praxis sichtbar gemacht werden. Gerade in einer Praxis mit mehreren Ärzten sorgt dies für grössere Effizienz im Alltag. Das Durchstreichen oder Radieren der Termine bei Änderungen, was in der Papier-Agenda zu Verwirrung führen kann, ist Vergangenheit. Auch das handschriftliche Erstellen einer Terminkarte wird durch das Ausdrucken einer Terminkarte ersetzt. Ergänzt wird die elektronische Agenda durch ein Erinnerungssystem, welches kurz vor dem Termin eine E-Mail oder SMS an den Patienten schickt. Dies vermindert das Fernbleiben der Patienten und erspart den MPA, diese danach zu kontaktieren.

Dokumentenverwaltung

Was früher aufwendig in Dossiers abgelegt werden musste und viel Platz benötigte, wird heute elektronisch gespeichert. Verschiedenste Arten von Dokumenten (Word, Excel, PowerPoint, PDF, etc.) und Bildern (JPG, PNG, TIF, DICOM, etc.) können in das Patientenadministrationssystem importiert und direkt beim entsprechenden Patienten abgelegt werden. Und werden Dokumente zu einem späteren Zeitpunkt wieder benötigt, muss lediglich die Akte des Patienten oder der Patientin aufgerufen und das Dokument in der Ablage ausgewählt werden. Somit fällt das zeitintensive Durchsuchen der Papier-Patientenakten und die Ablage physischer Dossiers weg.

Online-Terminvergabe

Die Buchung von Terminen online ist für Patienten und Patietinnen sowie Praxen einfacher und verhindert Missverständnisse. Es ist zeitsparend, wenn Termine online gebucht, angenommen oder abgelehnt werden können und der Termin automatisch in eine elektronische Praxis-Agenda übertragen wird und der Patient oder die Patientin sieht in Echtzeit freie Termine in einer Online-Agenda. Auch für den Schutz der Daten ist gesorgt, da diese auf Servern in der Schweiz gespeichert werden.

Wie schützen Sie Ihre Patientendaten?

Digitalisierung bedeutet auch, dass Ihre Patientendaten elektronisch in einer Datenbank vorhanden sind. Ihre Patientendaten sind ein wertvolles Gut und diese vertraulichen Daten gilt es zu schützen. Die Digitalisierung birgt die Gefahr von unbefugtem Zugriff. Leider ist nicht auszuschliessen, dass bei unbefugtem Zugriff auf einen Computer aufgrund unsicherer Verbindung der Patient in seiner Persönlichkeit verletzt wird. Exakt hierfür gibt es entsprechende Lösungen, die einen sicheren Schutz für Ihre Daten bieten: 

Eine Firewall wirkt wie eine Schutzmauer und wehrt zusammen mit entsprechender Virenschutzsoftware unerlaubte Zugriffe von aussen ab. 
Ausserdem ist auch die Sicherung Ihrer Patientendaten unerlässlich. Sind Sie unsicher, wie gut Ihre Patientendaten geschützt sind und ob eine Datensicherung eingerichtet ist? Dann fragen Sie Ihren Software-Lieferanten oder IT-Betreuer nach entsprechenden Lösungen, damit Sie sich sorglos um Ihre Patienten kümmern können.
Fazit

Digitalisierung bedeutet nicht nur neue Technologien, sondern auch neue Arbeitsweisen, neue Geschwindigkeiten, neue Prozesse. Alle diese Faktoren können helfen, Arbeit effizienter zu erledigen. Zentral bleibt jedoch der Mensch. Daher ist es wichtig, dass die technischen Entwicklungen harmonisch in die Praxiswelt eingepasst werden. Deshalb steht an erster Stelle nicht das Umsetzungstempo neuer Lösungen, sondern deren Benutzerfreundlichkeit und Zweckmässigkeit.

In den Medien häufen sich Berichte über rasante Fortschritte in der Entwicklung künstlicher Intelligenz. KI hält im Unterricht sowohl als Unterrichtsthema sowie als Lehr- und Lernwerkzeug Einzug. Für Schulen stellt sich dadurch die Frage, ob künstliche Intelligenzen (KI) Lehrpersonen irgendwann vollständig ersetzen werden. Was klar ist: die Arbeit der Lehrpersonen wird sich verändern, aber KI wird sie nicht ersetzen, sondern im besten Fall dabei helfen, ihre Arbeit sinnvoll zu ergänzen und bereichern.

Wenn man den Begriff “Künstliche Intelligenz” (KI) hört, klingt das oft nach Science-Fiction und ferner Zukunft. In Filmen sind superintelligente Roboter und Computer ein beliebtes Motiv. Doch künstliche Intelligenz ist bereits heute im Alltag im Einsatz, oftmals in subtiler Form. Lernfähige Algorithmen analysieren laufend unseren Medienkonsum auf Netflix oder YouTube und erstellen individuelle Nutzungsprofile, die in Vorschlägen resultieren, welche Videos man als nächstes schauen könnte. Bei Amazon und in vielen anderen Online-Läden machen die Algorithmen den Kunden ebenfalls Vorschläge, was sie aufgrund ihres Kaufverhaltens sonst noch kaufen könnten.

Eine sichtbarere Form von KI sind Chatbots. Man kann sich per Text oder mit seiner Stimme direkt mit einer KI unterhalten und technischen Support erhalten. Auch die meisten Smartphones sind mit einem Chatbot ausgestattet, von Siri bis zum Google Assistenten. Zuhause findet man immer häufiger smarte Lautsprecher, wie Alexa, mit denen man per Stimme sein Haus steuern oder Informationen abrufen kann.

Noch deutlicher sichtbar sind KI, die Geräte steuern können, vom Roomba-Staubsauger und Service-Roboter bis zum selbstfahrenden Auto. Glaubt man den Prognosen der Autoindustrie, werden elektrische, selbstfahrende Autos in naher Zukunft Standard sein, sodass nachfolgende Generationen wahrscheinlich keine, oder andere Führerscheine benötigen werden.

Was ist KI? (Künstliche Intelligenz)

Künstliche Intelligenz ist ein Sammelbegriff für lernfähige Algorithmen, die sich von traditionellen Computerprogrammen unterscheiden, die lediglich fixe Abläufe ausüben. Grundsätzlich erfassen diese Algorithmen Muster aus grossen Datensätzen (Big Data), mit Hilfe von Bilderkennung, Spracherkennung und Texterkennung. Im nächsten Schritt können dann diese Algorithmen selbst Texte, Bilder oder Videos generieren.

Damit ein Algorithmus lernen kann braucht es zwei Voraussetzungen: Einen möglichst grossen Datensatz (Big Data) und fortlaufendes Training. Je grösser der Datensatz, umso besser können die Algorithmen daraus lernen und ihre Mustererkennung laufend verfeinern. Der Algorithmus ist gut darin, Muster in Datensätzen zu erkennen, doch es braucht den Menschen, um dem Algorithmus beizubringen, welche dieser Muster nützlich und sinnvoll sind. Man spricht hier vom «Training» der KI. Im Alltag tragen wir auch dazu bei, zum Beispiel durch die Markierung von Objekten in Captchas oder indem wir in Fotos in sozialen Netzwerken Personen identifizieren und Gesichter markieren.

Bei künstlichen Intelligenzen kann man zwischen zwei Formen unterscheiden:

KI in der Schule

Künstliche Intelligenzen halten vermehrt auch an Schulen Einzug. Bereits heute findet man erste Anwendungen künstlicher Intelligenzen im Unterricht.

Als Lernwerkzeug

Als Lehrwerkzeug

Als Unterrichtsthema

Schülerinnen und Schüler lernen, wie künstliche Intelligenz funktioniert und wie man sie nutzen kann. Im Modul “Medien und Informatik” im Lehrplan 21 beschäftigen sie sich mit Datenstrukturen und deren Auswertung, der Umsetzung von Programmen sowie dem Aufbau und der Funktionsweise von informationsverarbeitenden Systemen.

Ein Ziel ist der Verständnisgewinn über ‘Computational Thinking’ (Algorithmisches Denken), das beinhaltet, wie Algorithmen aufgebaut sind, wie man ein komplexes Problem in Teilschritte zerlegt, welche Probleme sich zur Automatisierung durch Algorithmen eignen und wo die Grenzen von Algorithmen liegen. Der LCH unterstützt die ‘Computational Thinking Initiative’ von digitalswitzerland, welche Projekte an Schulen durchführt und Unterrichtsmaterialien entwickelt.

Wird KI Lehrpersonen irgendwann komplett ersetzen?

Bei all den visionären Versprechen der Technologiefirmen stellt sich die eingangs gestellte Frage, ob Lehrpersonen in Zukunft komplett durch künstliche Intelligenzen ersetzt werden können oder ersetzt werden sollen. Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein, für das es verschiedene Gründe gibt:

Bedingungen für den nutzenbringenden Einsatz von KI an Schulen

Künstliche Intelligenz haben ihre Stärken und Schwächen. Man muss sie daher gezielt dort einsetzen, wo sie einen Mehrwert bringen und den Menschen sinnvoll ergänzen und entlasten. Damit digitale Technologien in der Schule sinnvoll eingesetzt werden können, braucht es gewisse Bedingungen. Im Kern geht es um einen Dialog zwischen Pädagogik (Was wollen wir erreichen?) und Technik (Welche Technologien wollen/können wir einsetzen?), eingebettet in eine gemeinsame Strategie.

Aus pädagogischer Perspektive bringen digitale Technologien nur dann einen Mehrwert, wenn sie zielgerichtet und mit Hilfe didaktisch passender, zeitgemässer Ansätze eingesetzt werden. Dazu benötigen Lehrpersonen ausreichend anerkannte Aus- und fortlaufende Weiterbildungen, sowie innovative und adaptive Lehrmaterialien. Digitale Technologien und deren Nutzung sollen altersgerecht sein und die mentale, emotionale und physische Gesundheit der Lehrpersonen und der Lernenden nicht belasten. Es braucht zudem gute Rahmenbedingungen, um hochqualifizierte Personen für den Lehrberuf zu begeistern. Dazu braucht es neben marktgerechten Löhnen den Raum zur kreativen Unterrichtsgestaltung und eine attraktive Laufbahnentwicklung. Wir brauchen Lehrpersonen, welche Technologien verstehen und zu nutzen verstehen.

Aus technischer Perspektive benötigen Schulen eine zeitgemässe technische Infrastruktur, welche unterhalten und auf einem aktuellen Stand gehalten werden muss. Lehrpersonen sollen sich auf ihre pädagogische Kernaufgabe konzentrieren können und benötigen dazu technische sowie technisch-pädagogische Unterstützung und Beratung. Schulen sollten über einen stehenden, eigenen Budgetposten für digitale Technologien verfügen, ohne dass dadurch bestehende Rahmenbedingungen oder Anstellungsbedingungen verschlechtert werden. Die Kosten für digitale Technologien in der Schule dürfen nicht auf die Eltern abgewälzt werden. Die Volksschule muss unentgeltlich und die Chancengerechtigkeit gewahrt bleiben.

Für eine gemeinsame Strategie dieser beiden Perspektiven bedarf es  einer koordinierten Führung und transparenter Strategien auf allen Ebenen. Dazu gehört auch die Datennutzung, die durch klar definierte, gemeinsame Strategien gesichert sein muss. Es versteht sich von selbst, dass in der Schule erhobene Datensätze nur für pädagogische aber nicht für kommerzielle Zwecke genutzt werden dürfen.

Die Kernfrage bleibt immer, ob eine neue Technologie oder Unterrichtsmethode die Lehr- und Lernprozesse verbessert. Schulen haben die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf aktuelle und zukünftige digitalisierte Lebens- und Arbeitswelten vorzubereiten. Dabei wird auch künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen, sowohl als Unterrichtsthema sowie als Lehr- und Lernwerkzeug. Es ist die Aufgabe der Politik, Forschung und Wirtschaft die Digitalisierung weiterzuentwickeln und eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen. Es ist die Aufgabe der Schulen, Wege zu finden, Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung im Lehrplan abzubilden und zu integrieren, um sie zur Stärkung der Qualität des Schweizer Bildungssystems zu nutzen.

Die Digitalisierung des Arbeitsplatzes wird bis zum Jahr 2030 schätzungsweise bis zu 800 Millionen Arbeitsplätze überflüssig machen. Um auf diesen Umstand zu reagieren, arbeiten Ed-Tech Start-ups auf unterschiedlichste Arten daran, das Bildungswesen zukunftsfähig zu gestalten. Und sie profitieren von Ressourcen wie dem Swiss EdTech Collider, einem Hub für Ed-Tech Start-ups an der EPFL in Lausanne.

Das Bildungssystem – sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor – ist ein zentraler Bestandteil vieler Volkswirtschaften und wird sich in Zukunft zwangsläufig verändern (müssen). Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Ed-Tech-Sektor, der den Einsatz von Technologien im Bildungswesen fördert.

Natürlich gibt es keine technologische Komplettlösung, die jedem Bildungsangebot gerecht wird. Im Gegenteil: der Ed-Tech-Sektor ist ein stark fragmentierter Markt, in dem viele verschiedene Unternehmen Produkte, Innovationen und Dienstleistungen für verschiedene Zielgruppen im Bildungs- und Lernsektor entwickeln und vermarkten. Dies macht es für Pädagogen und Lernverantwortliche bisweilen schwierig, das richtige Werkzeug zu finden.

An dieser Stelle kommt der Swiss EdTech Collider ins Spiel: eine gemeinnützige Initiative im EPFL Innovation Park, in unmittelbarer Nähe der ‘learning sciences divisions’ der EPFL Lausanne, und der erste kollaborative Co-working Space der Schweiz, der sich ausschließlich mit Ed-Tech befasst. Eröffnet im April 2017, hat sich der Swiss EdTech Collider zu einem Zentrum für Start-ups und Unternehmen entwickelt, deren Ziel es ist, Bildung und Lernen durch Technologien und neue Innovationen zu unterstützen und zu verändern. Gestartet mit 30, sind es zwei Jahre später bereits 80 Ed-Tech Start-ups, die untereinander Erkenntnisse austauschen, sich gegenseitig unterstützen und mithelfen, ein einzigartiges Ökosystem rund um Themen der technologisierten Wissensvermittlung zu kreieren.

Die Start-ups arbeiten an einer Vielzahl unterschiedlicher Innovationen für verschiedene Phasen der ‘learning journey’, wie die folgenden Beispiele zeigen:ein flexibles und interaktives Lernmanagementsystem für Schulen; spezielle Software für Kinder mit Lernschwächen (Dyslexie oder Dyskalkulie); eine adaptive  und umfassende 3D-Plattform zur Schulung von Cybersicherheitsbedrohungen; Virtual-Reality-Lösungen für die Ausbildung von KrankenpflegerInnen; eine Online-Plattform, die Mikro-Lernkurse für Unternehmen anbietet; ein technischer Bausatz, der es ermöglicht, den Nachhaltigkeitsgedanken in der Solarenergie nachzuvollziehen; Augmented-Reality-Technologie für spielerisches Lernen der Programmierung; eine Gamified-Classroom-Interaktionsplattform oder digitale, projektbasierte Kurse zu den digitalen Skills der Zukunft.

Der Swiss EdTech Collider unterstützt Ed-Tech Start-ups in deren Wachstumsphase, in der es massgeblich darum geht, neue Partner und Kunden zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurde ein Ökosystem geschaffen, das aus Investoren, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, öffentlichen und privaten Organisationen, Fachexperten und Forschungsabteilungen der EPFL und ETH besteht. Im Oktober 2018 wurde der Swiss EdTech Collider zudem auch Teil des neu geschaffenen EPFL LEARN – Center for Learning Sciences, einem Netzwerk verschiedener Initiativen im Bereich Bildung, Lernen und Technologie an der EPFL.

Mit Ausnahme einiger etablierter Start-ups wie Coorpacademy – dem „Netflix“ des Unternehmenslernens – oder auch Labster, welches VR-Laborsimulationen kreiert, weisen die meisten Start-ups, die sich an die öffentlichen Bildungsinstitutionen richten, ein langsames Wachstum auf; auch wegen der langsamen und langwierigen Entscheidungsprozesse in diesem Sektor.

Festgehalten werden muss auch, dass einige Start-ups nicht zwingend eine Gewinnmaximierung anstreben: vielmehr konzentrieren sie sich darauf, einen langfristigen und nachhaltigen Einfluss auf die Bildungslandschaft zu erzielen: durch das Schaffen neuer Arbeitsplätze und die zukunftsorientierte Veränderung des Bildungswesens. Dies ist beispielsweise bei der Association Mobsya und ihrem Bildungsroboter Thymio der Fall: mehr als 50.000 dieser Roboter wurden bereits von Schulen und Familien gekauft und halfen den Schülern, Programmiersprachen sowie ‘computational thinking’-Skills auf spielerische Art und Weise zu erlernen.

Während sich der Ed-Tech-Sektor generell noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium befindet, wird er mit grosser Sicherheit einen grossen Einfluss darauf haben, wie wir in Zukunft lernen – sowohl innerhalb des Schulsystems als auch in unserem täglichen Arbeitsleben. Der Swiss EdTech Collider und seine Startups spielen in diesem Zusammenhang bereits eine aktive Rolle und werden dies auch in Zukunft tun.

Von Roman Bruegger, Geschäftsführer, Swiss EdTech Collider

Anmerkung:
Der Swiss EdTech Collider wird unterstützt von der EPFL, der Jacobs Foundation, Swisscom, CVCI und der Fondation Henri Moser.